Der 914 wurde von Porsche in Kooperation mit Volkswagen gebaut.
914 - Entwicklungsgeschichte
Im April 1969 gründete die heutige Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG gemeinsam mit der damaligen Volkswagenwerk AG, in aller Stille die „VW-Porsche-Vertriebs-gesellschaft mbh“.
Ziel war es, dass Porsche sich mit seinem Sportwagen-Know-how an der Entwicklung eines gemeinsamen Modells beteiligt, das getrennt als VW-Variante und als Porsche-Fahrzeug vertrieben werden sollte (einen Mittelmotorsportwagen, mit Vierzylindermotor als Volkswagen und mit Sechszylinder-Boxer als Porsche).
Beide Hersteller würden damit profitieren: VW suchte bereits Mitte der 60er Jahre nach einem Nachfolger für sein in die Jahre gekommenes Sportcoupé Typ 34, besser bekannt als „Karmann Ghia“ während Porsche darauf abzielte, seine Marktposition mit einem Sportwagen im vielversprechenden Segment unterhalb des 911 zu erweitern.
Vor diesem Hintergrund vereinbarten Ferry Porsche und der mit der Porsche-Familie eng verbundene VW-Chef Heinrich Nordhoff im Frühjahr 1966 -per Handschlag- eine Kooperation.
Im Jahr 1968 verstarb jedoch Heinrich Nordhoff überraschend, worduch Kurt Lotz den Vorsitz bei VW übernahm. Dieser erklärte den mündlich geschlossenen Vertrag für nichtig und bestand darauf, dass Volkswagen die alleinigen Vertriebsrechte für die Porsche-Auftragsentwicklung erhielt. Damit war das Preis- und Vermarktungskonzept des 914 bereits vor Beginn der Serienproduktion gescheitert. Doch schließlich einigte man sich auf einen Kompromiss, wodurch der Wagen als VW-Porsche und durch ein gemeinsames Vertriebsnetz auf den Markt gebracht werden würde.
Am 11. Sept. 1969 war es dann soweit, der VW-Porsche 914 wurde als erster serienmäßiger Mittelmotorsportwagen Deutschlands, auf der Frankfurter IAA vorgestellt.
Es dauerte nicht lange als Porsche jedoch klar wurde, dass die Verbindung der Markennamen Volkswagen und Porsche ein Image-Problem darstellte. Von der Presse verspottet als „Volksporsche“ oder gar als „VoPo“ hatte vor allem der 2-Liter-Sechszylindermotor des 911 T 2.0 ausgestatteten 914/6 zu leiden. Dieser wurde trotz seiner hervorragenden Fahrleistungen, von vielen Porsche-Altkunden kaum akzeptiert. Dagegen wurde der vierzylindrige VW-Porsche 914 jedoch zu einem echten Erfolgstyp. Bis zur Einstellung der Baureihe im Frühjahr 1976 wurden 115.631 Vierzylindermodelle des 914 produziert, der damit zum bestverkauften Sportwagen seiner Zeit avancierte. Der 914/6 wurde dagegen nur 3.338 mal gebaut.
In den USA, wo die meisten dieser Fahrzeuge exportiert worden waren, wurde der 914 jedoch als reiner Porsche vermarktet.
VW-Porsche 914/4 und 914/6
Ein verhältnismäßig günstiger Mittelmotorwagen als Zweisitzer mit Targadach, das sollte den Geschmack der sportlich ambitionierten Menschen Ende der 60er Jahre treffen und tat das auch. Bei Karmann in Osnabrück wurden die meisten 914/4 VW-Porsche hergestellt. Der 914/4 hatte einen 1,7 Liter Vierzylinder-Boxermotor von VW mit 59 kW (80 PS) hinter den Sitzen. Der 914 wurde von Anfang an in zwei Varianten gebaut, als 914/4 und 914/6, wobei die Zahl hinter dem Schrägstrich auf die Zylinderzahl und damit auf die Motorleistung hinwies. Der Porsche 914/6 wurde bei Porsche in Stuttgart produziert und verfügte über einen 81 kW (110 PS) starken 2,0 Liter Sechszylindermotor, der Boxermotor stammt aus dem Porsche 911 T.
Das Targadach des VW-Porsche 914 lies sich im hinteren Kofferraum verstauen. Da beim 914 die Handbremse links angebracht war, konnte eine dritte Person in der Mitte auf einen Notsitz platz nehmen.
Die Teile für den 914 wurden zum größten Teil Eigens konzipiert. Der Irrglaube, der 914 basiere überwiegend auf Bauteilen aus dem VW-Regal hat heute schon viele Oldtimerfans verzweifeln lassen, die sich vor dem Kauf eines 914 keine allzu großen Sorgen um die Ersatzteilbeschaffung gemacht haben.
Ein günstiges Auto aber war der 914 nie. Bereits 1970 kostete der 914/6 satte 19.980 DM, dies entspricht einen aktuellen Wert von 35.400 Euro. Der 914/4 - ohne Sonderausstattung - kam dagegen auf 12.250 DM (heute: 21.700 Euro).
Während der VW-Porsche 914/4 sehr gut bei den Kunden ankam und immer beliebter wurde, brachen dagegen die Verkaufszahlen beim 914/6 immer weiter ein. Schließlich stellte man seinen Verkauf ab Mitte 1972 (Modelljahr 1973) komplett ein. Im Gegenzug ergänzte VW sein Programm durch den auf ebenfalls 2,0 Liter Hubraum vergrößerten Vierzylinder, der mit D-Jetronic jetzt 74 kW (100 PS) leistete. Er erreichte annähernd die Fahrleistungen des 7 kW (10 PS) stärkeren, aber rund 40 kg schwereren Wagens mit Sechszylindermotor.
Durch diesen Wegfall entfiel für den Vierzylinder auch die Bezeichnung 914/4; diesen nannte sich nun einfach 914 1.7 bzw. 914 2.0.
Zum Modelljahr 1974 erhielt das Modell, Mitte 1973, einen auf 1,8 Liter vergrößerten Motor mit Solex-Vergasern. Dieser leistete in Europa 63 kW (85 PS), in den USA mit Katalysator und L-Jetronic dagegen nur 56 kW (76 PS).
Umbauten
Sehr oft wurden die Vierzylindermodelle durch diverse Baukastensysteme umgerüstet. So wurden nicht nur die Karosserien, sondern auch andere Teile wie Motor, Bremsen, Radnaben oder Aufhängungen auf die Technik des 914/6 umgebaut. Die Umbauten sind an der Fahrgestellnummer und dem Herstellernamen zu erkennen: alle Vierzylinder-Modelle kommen vom Hersteller Volkswagen und sind an den Fahrgestellnummern, die mit der Ziffer 47 (interne Typnummer bei VW) und dem Modelljahrendziffer (Start des Modelljahres ist der Monat August des Vorjahres) beginnen (z.B. „475…“ für Fahrzeuge ab 8/74 bis 7/75) Die 914/6 Modelle, die bei Porsche gebaut wurden, haben Fahrgestellnummern, welche mit "914" beginnen.
Der 914 war einfach zu verändern, so fanden ohne Probleme auch Boxermotoren bis 3.2 l Hubraum, aus dem Porscheregal, in den kleinen Renners platz. Selbst Bremsanlagen aus den späteren 911 Modellen oder Spurstangen des Porsche 930 konnten eingebaut werden.
Für den Porsche 914 gab es verschiedene Umbausätze, einer der beliebtesten in Deutschland war der Lenner-Karosseriebausatz, der neben Verbreiterungen und flachen Kotflügeln vorne, einen großen Spoiler-Flügel auf dem Kofferraum beinhaltete.
Sondermodelle
Porsche 914/6 R
Speziell für den Rennsport setzte man einen modifizierten (mit so genannte „Sport-Kit“) Porsche 914/6 R ein. Wegen seiner Zulassung in der GT-Klasse der FIA setzte sich für ihn der Name Porsche 914/6 GT durch.
Es wurden insgesamt etwa 32 Porsche 914/6 GT hergestellt, hinzu kamen ca. 400 offizielle GT-Kits von Porsche. Da die GTs Fahrgestellnummern aus der laufenden Produktion hatten, ist eine exakte Identifizierung sehr schwierig.
Neben Kotflügelverbreiterungen, Karosserieverstärkungen besaß die Rennversion des 914/6 GT einen zusätzlichen Front-Ölkühler sowie einen 2,0-Liter-Motor mit Doppelzündung.
Der 914/6 GT war in Rundstreckenrennen recht erfolgreich, nicht aber bei Rallyes.
Porsche 916
Ein Sondermodell war der Porsche 916, dieser war eine stärkere Variante des Porsche 914/6 und wurde 1971 insgesamt nur elf mal gebaut. Neben den Prototyp mit der Karosserie aus der laufenden 914/6-Produktion (Fahrgestellnummer 914 1430195) wurde eine Vorserie der zehn Fahrgestellnummern ab 914 2330011 verwendet. Die elf Modelle unterschieden sich durch ihre individuelle, meist sportlich-edlen Inneneinrichtungen. Die Karosserie war durch ein fixes Stahldach und diversen Verstärkungen Verwindungsfester wie das normale Modell. Des Weiteren hatten diese Modelle Kotflügelverbreiterungen, die vom 914/6 GT bekannt waren.
Die ersten drei Fahrzeuge wurden mit dem 2,4-Liter-Sechszylindermotor vom Porsche 911 S ausgestatte. Dieser leistete 140 kW / 190PS - womit er den Spurt von Null auf 100 km/h, dank des niedrigen Eigengewichtes von 1000 kg, in 7 Sekunden schaffte. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 233 km/h. Die übrigen Modelle besaßen einen 2,7-l-Motor aus dem 911er Carrera, dieser verfügte über 154 kW / 210 PS.
Porsche 914/8
Es wurden auch zwei 914/8 gebaut, die jeweils den Achtzylinder-luftgekühlten 3,0-Liter-Boxermotor vom Porsche 908/3 erhielten. Während einer davon 220 kW / 300 PS leistete, begnügte sich der andere mit 192 kW / 260 PS.
Technische Daten des Porsche 914 (Serienversionen)
914/4 1.7 (Targa)
Motor: 4-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) (Saugrohreinspritzung)
Hubraum: 1679 ccm
Leistung: 59 kW / 80 PS bei 4900/min
Max.Drehmoment: 136 Nm bei 2700/min
Getriebe / Antrieb: 5-Gang-Getriebe / Hinterradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 186,5 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 13,3 s
Radstand: 2450 mm
Maße LxBxH: 3985x1650x1220 mm
914/6 (Targa)
Motor: 6-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) (Vergaser)
Hubraum: 1991 ccm
Leistung: 81 kW / 110 PS bei 5800/min
Max.Drehmoment: 160 Nm bei 4200/min
Getriebe / Antrieb: 5-Gang-Getriebe / Hinterradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,7 s
Radstand: 2450 mm
Maße LxBxH: 3985x1650x1220 mm
914 1.8 (Targa)
Motor: 4-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) (Vergaser)
Hubraum: 1795 ccm
Leistung: 63 kW / 85 PS bei 5000/min
Max.Drehmoment: 138 Nm bei 3400/min
Getriebe / Antrieb: 5-Gang-Getriebe / Hinterradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 12,0 s
Radstand: 2450 mm
Maße LxBxH: 3985x1650x1230 mm
914 2.0 (Targa)
Motor: 4-Zylinder-Boxermotor (Viertakt) (Saugrohreinspritzung)
Hubraum: 1971 ccm
Leistung: 74 kW / 100 PS bei 5000/min
Max.Drehmoment: 160 Nm bei 3500/min
Getriebe / Antrieb: 5-Gang-Getriebe / Hinterradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,5 s
Radstand: 2450 mm
Maße LxBxH: 3985x1650x1230 mm
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Fotos: © Porsche AG
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