Hummer war eine Geländewagen-Marke des US-amerikanischen Konzerns General Motors.
Ursprung der Marke war das Militärfahrzeug HMMWV (High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle) Spitzname "Humvee" und wurde von der AM General Corporation entwickelt und produziert.
Vorgeschichte
Der Humvee war zu seiner Zeit das Produkt des größten jemals von der US-Regierung abgeschlossenen Mehrjahresvertrages für ein militärisches Fahrzeug.
1983 wurden 55.000 High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicles (HMMWV) bei der AM General Corporation bestellt, die Produktion begann 1985.
1,2 Milliarden Dollar wurden für diese 55.000 Humvee bereitgestellt - eine Option auf weitere 15.000 Humvee wurde wahrgenommen und das Projekt damit auf 1,6 Milliarden Dollar erhöht.
Im Jahr 2007 besaß das US-Marine-Corps etwa 20.000 Humvees, die US-Army mehr als 120.000.
Die Geländeeigenschaft des HMMWV
Der HMMWV (int. Bez. in der Army lautet M998) hat eine sehr gute Geländeeigenschaft, so wühlt sich der "Humvee" mühelos durch das schwerste Gelände, felsige Hügel oder auch durch bis zu 1,50 m hohes Wasser.
Durch die integrierte Reifenluftdruckregelanlage CTIS, kann der "Humvee" jeden Untergrund meistern indem er den Luftdruck seines Reifens anpasst. So kann er auch bei beschädigten Reifen ungehindert weiterfahren da der Luftdruck automatisch auf einen bestimmten Wert gehalten wird.
Der Humvee war "das" allradgetriebene Mehrzweckfahrzeug und durch seine hohe Mobilität und Geschwindigkeit vielseitig einsetzbar. Mit ihn ersetzte die US-Army eine ganze Reihe von veralteten leichten Fahrzeugen, wie zum Beispiel den M151 MUTT, die Dodge M880 Pick-Ups, sowie den M561 Gama Goats und weitere.
Der "Humvee" war zwar im Militärischen Bereich das Non-Plus-Ultra, und auch die Geländefähigkeit ist noch heute erstaunlich, jedoch sein Ruf im allgemeinen ist und war eher schlecht. Die unter den Durchschnitt liegende Zuverlässigkeit des "Humvees", umständliche und komplizierte Wartung sind eines seiner größten Probleme. So benötigt man bei einen Motorwechsel des HMMWV rund 37 Stunden, im Vergleich beim Kampfpanzer Leopard-2 braucht ein gut eingespieltes Team gerade mal 12 Minuten. Das ist auch der Grund warum ein "Humvee" ein Drittel bis ein Viertel seines Lebens nicht Einsatzbereit ist. Hinzu kommt noch der überdurchschnittliche Spritverbrauch (30-60 Liter je nach Aufbau und Panzerung), aufgrund dieser Tatsachen fallen die Unterhaltskosten unangemessen hoch aus.
AM General lieferte im Jahr 2010 die letzten Humvees (2600 Stück) an die US-Army aus. Damit wurden der Gesamtbedarf von 150.000 Fahrzeuge gedeckt.
Ersetzt wird der Humvee nach und nach durch den MRAP (Mine Resistant Ambush Protected-Vehicle - zu deutsch: Minen widerstehendes und Hinterhalt-geschütztes Fahrzeug), wegen seiner hohen Anfälligkeit für Angriffe durch Sprengfallen. Somit wird das Aufgabenspektrum des Humvee zunehmend auf logistische Operationen begrenzt.
Zwar wird die US-Army im Laufe der kommenden Jahre ein "Recap-Programm" durchführen - was im Klartext bedeutet: Die Lebensdauer der HMMWV's soll verlängert werden, wodurch alle Modelle mit über 15 Betriebsjahren komplett überarbeitet und sämtliche MWOs (Modification Work Order) durchgeführt wird, damit sie noch weitere zehn Jahre ihre Aufgaben erfüllen können. Dies soll jedoch lediglich den Zeitraum bis zur Indienststellung eines Future Tactical Truck System (FTTS) bzw. Combat Tactical Vehicle (CTV) überbrücken.
Der Zivile Ableger - vom Humvee zum Hummer
Bereits 1988 plante die Firma AM General nach stetig steigendes öffentliches Interesse am HMMWV eine zivile Version - den Hummer.
1990 nahmen dann die ersten beiden Hummer von AM General an der Rallye "London to Peking Motor Challenge" teil. Da das Starterfeld hauptsächlich aus klassischen Automobilen besteht belegten die beiden weiß lackierten Hummer mit Leichtigkeit die ersten zwei Plätze.
1992 gab es den Hummer dann auch für "Zivilisten". Dieser war fast identisch mit seinem Vater den "Humvee", er hatte nur eine 9 cm erhöhte Fahrgastkabine und ein besser ausgestattetes Interieur, so gab es beispielsweise Ledersitze und eine Stereoanlage. Sämtliche fahrzeugspezifische Ausrüstung waren bei den ersten Modellen noch vorhanden, so auch das Reifenluftdruckregelsystem CTIS.
Die erste "zivile" Person die sich dieses Gefährt anschaffte war der Schauspieler und ehemalige amtierende Gouverneur von Kalifornien - Arnold Schwarzenegger. Überhaupt war die Medienpräsenz sehr groß für ein solches Fahrzeug. Vor allem Geschäftsleute mit ausgefallenen Geschmack & Prominente wie der Rapper 50 Cent oder Snoop Doggy Dogg nannten den Hummer ihr Eigen.
Hummer wird zur Marke
1999 verkaufte AM General den Markennamen "Hummer" an General Motors (GM), produzierten aber weiterhin die Fahrzeuge "Hummer" und den Nachfolger den "H2", die dann über General Motors weiterverkauft wurden.
Seit den Vermarktungsbeginn des Hummer H2 im Jahr 2003 wurde auch der Namenskürzel H1 für den Ur-Hummer verwendet. Anders als der Hummer H1 basiert der Hummer H2, sowie auch der H3 nicht auf dem HMMWV, sondern auf SUVs aus dem GM-Sortiment. Einzig die Optik erinnert noch an das militärische Vorbild den "Humvee".
Foto: © GM Company
Ab 2004 wurde der Hummer international über ausgewählte Importeure und Vertriebe in Europa sowie auf anderen Märkten verkauft. Zwar wurden bisher nur geringe Stückzahlen abgesetzt, doch der Hummer war immerhin so beliebt, dass australische Importeure dazu übergingen den Hummer H3 auf Rechtslenkung umzurüsten - obwohl GM die Marke nicht offiziell in Australien verkauft.
2006 wurde ein neues Produktionswerk von General Motors in Port Elizabeth / Südafrika in Betrieb genommen. Die dort produzierten Hummer H3 waren für den südafrikanischen Markt vorgesehen sowie zum Export in andere Länder mit Linksverkehr, wie Australien, Großbritannien und Japan.
Das Ende des Hummers
Im Mai 2008 sanken die Absatzzahlen gegenüber dem Vorjahresmonat um über 60 % in den Keller. Das bedeutete von 4636 produzierten Einheiten wurden nur noch 1843 Fahrzeuge hergestellt.
Am 24. Februar 2010 gab GM bekannt, die Produktion des Hummers einzustellen. Zuvor versuchte Verkäufe (nach China) verliefen im Sand und als 2011 der Spanier Carlos Enrique Costa Jr. die Marke aufkaufen wollte, hatte GM das Interesse an den Verkauf der Hummer-Lizenzen verloren. Schließlich liefen die letzten Exemplare des Hummers im Frühjahr 2010 vom Band.