Porsche 911 Carrera 4S Coupé (Baureihe 996) - Carrera im Turbo-Look
Der Carrera 4S lässt keine Zweifel aufkommen, wer für ihn Pate stand: der 911 Turbo. Die hinteren Kotflügel des Carrera 4S verbreitern das Heck um 60 Millimeter gegenüber dem 911 Carrera der Baureihe 996. Das schafft Platz für die serienmäßigen 18 Zoll großen Leichtmetall-Räder im Turbo-Look, auf die Reifen in den Dimensionen 295/30 ZR 18 montiert sind. Die turbotypischen Lufteinlässe sucht man in den breiten Kotflügeln jedoch vergeblich. Da im Motorraum keine Ladeluftkühler auf Frischluft-Zufuhr warten, kann auf die seitlichen Öffnungen verzichtet werden. Der Carrera 4S bedankt sich dafür mit einer Verbesserung des cW-Wertes, der mit mit Hilfe weiterer aerodynamischer Maßnahmen bei 0,30 liegt.
Der Heckdeckel des 911 Carrera 4S ist speziell auf die Heck-Verbreiterung zugeschnitten und wird aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Der häufig im Porsche-Motorsport eingesetzte Werkstoff bietet den Designern und Entwicklungsingenieuren mehr Gestaltungsfreiheit. Den unteren Abschluss des Heckdeckels ziert ein rotes Leuchtenband, das die beiden Rückleuchten optisch miteinander verbindet. Ein weiteres Erkennungsmerkmal des Carrera 4S ist der vom 911 Carrera übernommene Heckspoiler, der bei 120 km/h automatisch ausfährt und für ein sicheres Fahrverhalten im oberen Geschwindigkeitsbereich sorgt. Das Bugteil mit den drei charakteristischen, dunkelverkleideten Lufteintrittsöffnungen stammt wie die Heckverkleidung vom 911 Turbo – jedoch mit einer kleinen Änderung: Durch eine in der Mitte hochgezogene Spoilerlippe wird der Auftrieb an der Vorderachse so angepasst, dass eine für das Fahrverhalten optimale aerodynamische Balance der Achsauftriebskräfte entsteht.
280 Stundenkilometer schnell
Mit dem 235 kW (320 PS) starken 3,6-Liter-Boxermotor beschleunigt der Carrera 4S von 0 auf 100 Stundenkilometer in 5,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 280 Stundenkilometer. Trotz der enormen Motorleistung und dem fülligen Drehmomentverlauf über das gesamte Drehzahlband liegt der Kraftstoff-Verbrauch nach EU-Norm bei 11,4 Liter pro 100 Kilometer. Gegenüber dem Vorgänger-Modell der Baureihe 993, das im Heck mit 210 kW (285 PS) ausgestattet war, ist das eine Verbesserung um mehr als sieben Prozent.
Die deutliche Verbrauchsreduzierung verdankt das Sechszylinder-Triebwerk vor allem dem Einsatz von VarioCam Plus, das Porsche zunächst für den 911 Turbo entwickelt hat, inzwischen aber mit entsprechenden Anpassungen auch für die Saugmotoren der 911-Modelle verwendet. Das System, das die Einlass-Nockenwellenverstellung VarioCam um eine einlassseitige Ventilhub-Umschaltung ergänzt, besteht aus schaltbaren Tassenstößeln, die durch ein elektrohydraulisches 3/2-Wege-Schaltventil betätigt werden. Da auf der Einlass-Nockenwelle unterschiedliche Nockenformen aufgebracht sind, wirken durch das Schalten der Tassenstößel wahlweise die jeweiligen Nocken und damit die entsprechenden Ventilhubkurven auf den Motor. VarioCam Plus lässt sozusagen zwei Motoren in einem entstehen: Der erste Motor mit kleinem Ventilhub ist ideal für den Stadtverkehr und Teillast-Fahrten. Der zweite Motor mit großem Ventilhub stellt in Sekundenbruchteilen das dreifache Drehmoment zur Verfügung und ist auf absolute Spitzenleistung ausgelegt.
Der 3,6-Liter-Boxermotor arbeitet mit vier Lambda-Sonden im Abgasstrang, also mit je einer Regel- und Diagnose-Sonde pro Zylinderreihe. Die moderne Katalysator-Technik sorgt in Verbindung mit der bekannten Sekundärluft-Einblasung dafür, dass der 911 Carrera 4S weltweit alle gesetzlichen Abgas-Vorschriften problemlos einhält.
Sichere Traktion
Unabhängig davon, ob mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe oder mit Tiptronic S ausgerüstet, wird die Antriebskraft beim Carrera 4S serienmäßig an alle vier Räder weitergeleitet. Durch die Allrad-Technik mit Visco-Lamellenkupplung bringen die vorderen Räder ständig mindestens fünf Prozent und bei höherem Bedarf bis zu 40 Prozent der Antriebskraft auf die Straße. Jedoch steht weniger die Traktion im Vordergrund, als vielmehr das Erreichen überragender Fahreigenschaften und einer überlegenen Fahrsicherheit. Ebenfalls zur Serienausstattung gehört die elektronische Fahrdynamik-Regelung "Porsche Stability Management" (PSM), die in Kombination mit dem Allrad-Antrieb für ein besonders hohes Maß an Fahrsicherheit sorgt.
PSM: ein Plus an Fahrsicherheit
Die Kombination des konsequent auf sportliche Fahrweise ausgelegten Allrad-Antriebs mit der ganz auf diesen Charakter abgestimmten elektronischen Fahrdynamik-Regelung "Porsche Stability Management" (PSM) vermittelt nicht nur ein besonders hohes Maß an Fahrsicherheit, sondern auch weiterhin jenes ganz besondere Porsche-Fahrvergnügen.
Die Porsche-Ingenieure garantieren dafür mit einer besonderen Regel-Charakteristik, die so in ähnlichen Systemen in anderen Fahrzeugen nicht zu finden ist. Das agile, sportlichdynamische Fahrverhalten eines Porsche bleibt bis in den Grenzbereich erhalten. Wegen der hohen Sicherheitsreserven des Porsche-Fahrwerkes sind Eingriffe in das Eigenlenk-Verhalten des Wagens auf trockener Straße erst bei rennmäßiger Fahrweise erforderlich. Geringfügige Abweichungen von der Spurtreue durch Lastwechsel oder Teilbremsungen in der Kurve werden von "PSM" diskret und fast unmerklich korrigiert. Frühere und energischere Korrekturen erlauben die Porsche-Ingenieure dem "PSM" auf nasser oder glatter Fahrbahn sowie ganz besonders bei unterschiedlichen oder wechselnden Reibwerten der Straßen-Oberfläche.
Die Arbeitsweise des "PSM" lässt sich in zwei grundsätzliche Regel-Strategien aufteilen: Es gibt zum einen die bereits bekannte Längsdynamik-Regelung, die mit den Arbeitskreisen Antiblockier-System, Antriebsschlupf-Regelung und Automatisches Bremsen-Differential ein kursstabiles Beschleunigen und Bremsen auf gerader Strecke und in Kurven sicherstellt. Zum anderen bietet "PSM" eine so genannte Querdynamik-Regelung, die ein kursstabiles Verhalten auch unter dem Einfluss hoher Seitenkräfte in der Kurve garantiert. Die dazu erforderlichen Korrekturen besorgt der gezielte Einsatz einzelner Bremsen. Den Tendenzen zum Übersteuern, also einem Ausbrechen des Hecks, wirkt eine wohldosierte Verzögerung des kurvenäußeren Vorderrades entgegen. Ausgeprägtes Untersteuern wird durch Abbremsen des kurveninneren Hinterrads verhindert. Unterstützend kann hier auch die Längsdynamik-Regelung eingreifen. Denn der Einsatz von E-Gas macht eine der Situation angemessene Veränderung der Drosselklappenstellung möglich.
Für seine präzise Funktion stützt sich "PSM" auf eine Reihe von Kontroll-Stellen. Die Raddrehzahl-Sensoren, die mit dem ABS gebräuchlich wurden, liefern nicht nur Informationen über Geschwindigkeit, Beschleunigung und Verzögerung, sondern sie können anhand von DrehzahlDifferenzen (links/rechts) auch Kurven und deren Radius erkennen. Weitere Kontroll-Funktionen übernehmen ein Lenkwinkel-Sensor, ein Querbeschleunigungs-Sensor und ein Gierwinkel-Sensor, der die Neigung des Fahrzeuges zum Driften erfasst. Alle Daten, die von den Sensoren ermittelt werden, sind im Rechner des "PSM" gespeichert, in Sekunden-Bruchteilen ausgewertet und in Befehle an E-Gas oder das Bremsen-System umgesetzt. Das Ergebnis: "PSM" reagiert deutlich schneller auf bedrohliche Situationen, als es ein routinierter Fahrer kann.
All jene Piloten aber, die auf Rennstrecken die natürliche Querdynamik "erfahren" möchten, können das "Porsche Stability Management" über einen Schalter in der Armaturenanlage vorübergehend ausschalten. Aber auch dann liegt im sportlichen Drift kein unbegrenztes Risiko: Wenn der Schwimmwinkel zu groß wird, genügt ein Tritt aufs Bremspedal, um "PSM" wieder voll zu aktivieren. Das System schiebt in allen Fällen die Grenzen der Physik ein wenig weiter hinaus, kann sie aber nie außer Kraft setzen.
Bremsen wie im Turbo
Der 911 Carrera 4S liefert mit seiner Turbo-Bremsanlage ausgezeichnete Verzögerungswerte. An der Vorderachse beträgt der Durchmesser der gelochten und innenbelüfteten Bremsscheiben 330 Millimeter und die Breite 34 Millimeter. An der Hinterachse sitzen Bremsscheiben mit identischem Durchmesser, nur die Breite ist auf 28 Millimeter reduziert. Durch diese Maßnahmen sind extreme Bremsleistungen selbst unter härtesten Rahmenbedingungen wie etwa im Motorsporteinsatz möglich.
Der Carrera 4S gibt es auch mit dem Bremssystem "Porsche Ceramic Composite Brake" (PCCB). Es wiegt rund 50 Prozent weniger als konventionelle Bremssysteme mit Grauguss-Scheiben und reduziert die ungefederten Massen. Gleichzeitig zeichnet sich "PCCB" durch eine hohe Lebensdauer im öffentlichen Straßenverkehr und durch absolute Korrosionssicherheit aus.
Serienausstattung deutlich höher als bei Carrera-Modellen
Auch in Fragen der Ausstattung lässt Porsche keine Zweifel über die exklusive Stellung des Carrera 4S aufkommen und platziert ihn sehr nahe am 911 Turbo. Das bedeutet serienmäßig nicht nur automatische Klimaanlage, Wärmeschutz-Verglasung, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel, Zentralverriegelung, Wegfahrsperre, Alarmanlage mit Innenraum-Überwachung und Bordcomputer, sondern darüber hinaus noch weitere Ausstattungsmerkmale. Dazu gehören neben Vierrad-Antrieb und "Porsche Stability Management" die speziellen 18-Zoll-Turbo-Look-Räder mit 295/30 ZR 18-Reifen an der Hinterachse, eine stärker dimensionierte Bremsanlage, rot lackierte Bremssättel, Metallic-Lackierung, ein Audio-Klangpaket, elektrisch verstellbare Sitze mit Sitzmemory-Funktion und eine Ganzlederausstattung.
Quelle: © Porsche AG
Technische Daten des Porsche 911 Carrera 4S Coupé (Schaltgetriebe)
Motor: Sechszylinder-Boxermotor
Hubraum: 3.596 ccm
Getriebe: 6-Gang Schaltgetriebe
Kraftübertragung: permanenter Allradantrieb
Leistung: 235 kW / 320 PS bei 6.800/min
Max. Drehmoment: 370 Nm bei 4.250/min
Spez. Leistung: 65,4 kW/l / 89 PS/l
Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h in 5,1 sec. / 0-160 km/h in 11,3 sec. / 0-200 in 18,3 sec.
Leistungsgewicht: 6,6 kg/kW / 4,9 kg/PS
Verbrauch (gesamt): 11,4 l/100 km
Co2 Emissionen: 277 g/km
Maße LxBxH: 4.435 x 1.830 x 1.295 mm
Radstand: 2.350 mm
Leergewicht: 1.495 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.870 kg
Spurweite vorn/hinten: 1.472 / 1.528 mm
Basispreis: ab 89.816 Euro
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Fotos: © Porsche AG
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