Anfänge und Entwicklungen - die Geschichte des Modellautos beginnt parallel zur Entwicklung des echten Automobils. Bereits 1886, als Carl Benz seinen Motorwagen vorstellte, gab es erste Versuche, diese technische Neuerung im Miniaturformat nachzubilden. Diese frühen Modelle waren jedoch eher grobe Nachbildungen und dienten mehr als Spielzeug oder Dekorationsobjekte.
In den 1920er Jahren wurden die ersten Die-Cast Modellautos eingeführt. Diese Modelle wurden durch ein Verfahren hergestellt, bei dem flüssiges Metall in eine Form gegossen wurde, um detaillierte und robuste Modelle zu schaffen. Firmen wie Solido aus Frankreich, Mercury aus Italien, Märklin aus Deutschland und Dinky-Toys aus England waren Pioniere in diesem Bereich.
Miniaturmodelle
Porsche 356
Modellauto von Dinky
Dinky war die erste Firma, die bereits im Jahre 1934 die Erzeugung der zu jener Zeit aktuellen Modelleisenbahngröße "0" begann. Märklin folgte schon 1935. 1932 erschien das erste Solido-Modell, welches eine Zündkerze auf vier Rädern war. Bis Mitte der 60er Jahre war das Ausgangsmaterial das Blech.
Miniaturmodelle
Citroen Traction Coupe 1938
Modellauto von Solido
Während des zweiten Weltkrieges gab es eine Zwangspause bezüglich der Herstellung, nach dieser Periode wurde die Erzeugung von Vorkriegsmodellen wieder aufgenommen.
Bedeutende Meilensteine - 1948 erschien Matchbox auf den Markt.
Die führenden Hersteller waren in den 60er Jahren Solido, Dinky, Mercury, Polistil und Mebetoys. Die qualitätsvollen Blechmodelle von Bandai, Gama und Schuco verschwanden völlig vom Markt beginnend mit den 70er Jahren. Infolge der stetig steigenden Produktionskosten ließen die Firmen die Herstellung auslaufen. In dieser Periode wurde das Blech durch Plastik ersetzt.
Schuco stellte zu dieser Zeit die Die-Cast-Modelle in 1:66 und 1:43 her. Der Übergang zu großformatigen Platikmodellen brachte keinen Erfolg. Die Modelle waren zu teuer und wurden vom Publikum nicht angenommen.
Auch Automodelle mit vielen Spielfunktionen verloren jetzt ihre Popularität. Die in Mode kommenden Autorennbahnen und funkferngesteuerten Fahrzeuge befriedigten den Spieltrieb. Die Umsätze der heute Older-Diecast genannten 1:43 Modelle, die in den 60er Jahren ihre goldene Zeit lebten, gingen auffallend zurück. Viele alte traditionsreiche Firmen mussten Konkurs ankündigen oder wurden von anderen Firmen geschluckt. Es wurde immer deutlicher, dass die Kunden hochwertige, große und schwere Modellautos beanspruchen.
Damit begann ein neuer Trend, der sich an Weg von 1:43 hin zu größeren Modellen bahnte.
Auf dem Markt erschienen sehr preisgünstige Metallmodelle ( in 1:24/25 und in 1:16/18 ). Diese Modelle verfügten über wenige Spielfunktionen, aber sie hatten ein sehr auffallendes Aussehen und aus diesem Grund wurden sie mit Vorliebe gesammelt. Diese Modelle weckten das Interesse erwachsener Sammler auf und damit begann die gezielte Sammlung solcher Modelle.
Aber es war ein Problem:
Die Lieferung durch die herkömmlichen Ladengeschäfte des Spielwarenhandels war unzureichend. Modelle waren auf dem Markt, aber sie wurden mangelhaft verteilt. Vielen Sammlern bedeutete Schwierigkeit Modelle zu besorgen, weil man nicht wissen konnte, welches Modell wo erhältlich ist.
Dies führte zum Erscheinen der ersten Spezialversender für Modellautos.
Anfangs der 70er Jahre brachten die Gebrüder Lang ( Besitzer der Firma Danhausen L+L GmbH, Aachen ) Versandlisten für Modellautos heraus. Aus diesen Listen entstanden später die anerkannten Danhausen-Kataloge ( danhausen's world-modelcar-book ).
Auch die erste Modellauto-Tauschbörse knüpft sich an die Gebrüder Lang. Diese Veranstaltung fand 1972 in Aachen statt.
1974 begann eine andere Firma – Duve und Schulz OHG – mit dem Handel von Modellautos. Auch sie gab Kataloge heraus und organisierte Tauschbörsen in Walldorf. Die Kataloge boten große Hilfe den Sammlern an. Sie konnten jetzt in diesen stöbern und herausfinden, Varianten, Preise und Qualität vergleichen.
Auch die Spielwarenhandel bemerkten, dass ein neuer Kundenkreis entstand und allmählich stellten sich zusammen mit den Fabrikanten auf die Bedürfnisse und Wünsche der Sammler ein. Inzwischen entstand auch wieder ein neuer Markt für Blechmodelle. Es wurden Neuentwicklungen oder alte Modelle im Stil der alten Vorbilder ( Arnold, Märklin, Schuco usw. ) zur Verfügung gestellt.
Modellautos Die-Cast wurden in großer Auswahl in Spielwarengeschäften erhältlich und die Die-Cast-Sammler wurden als gern gesehener Klient geschätzt.
Hochwertige Modelle und Marktentwicklung
Die 1980er und 1990er Jahre waren für die Modellautoindustrie von entscheidender Bedeutung. Mit der steigenden Nachfrage nach detailgetreuen Reproduktionen, die nicht nur als Spielzeug, sondern als Sammlerstücke gedacht waren, begannen Unternehmen, hochwertigere Modelle zu produzieren. Diese Modelle waren oft maßstabsgetreu, mit aufwendigen Details, beweglichen Teilen und in einigen Fällen sogar mit authentischen Interieurs.
Unternehmen wie Minichamps, Schabak und AUTOart waren führend in diesem Segment und produzierten limitierte Auflagen für echte Enthusiasten. Der Markt sah auch eine Zunahme von Modellen, die historische oder seltene Autos darstellten, was zu einer Renaissance des Sammelns führte.
1:18 bleibt aber der Trendmaßstab der 90er Jahre.
Heutzutage kann man zwischen vielen Farbvarianten wählen. Zum Beispiel für Chevrolet Corvette Cabrio 1:18 erschienen 1997 vier Farbvarianten: weiß, rot, gelb ubd schwarz. Zu viele Farbvarianten für ein Modell. Damit wird der Sammler verscheucht.
Der Ferrari 348 allein in 1:18 gibt es von vier verschiedenen Herstellern wie Polistil, Maisto, BBurago und Mira auf dem Markt. Damit kann man aber den Markt nicht erobern. Die Devise soll daher lauten: Nischen besetzen!
Solido stellt den Renault R4 und den Karmann Ghia her und für Revell hatten der Messerschmitt Kabinenroller und die Isetta von BMW einen Riesenerfolg gebracht. Der DKW 3=6 oder die Isabella Coupé von Borgward sichern den Erfolg wohl auch für die Zukunft.
Auch die amerikanischen Anbieter möchten ihre Automobilgeschichte haben und bauen den legendären Tucker Torpedo oder einen Ford Edsel. Es wird aber immer deutlicher sein, wer die Zielgruppe all dieser Tätigkeiten ist: Es sind nicht Heranwachsende, auch nicht Kinder im Spielalter, sondern Nostalgiesammler, die mit einem Modellauto ein Stück Erinnerung zurückholen möchten.
Heutzutage gehen infolge der Globalisierung immer mehr die früher mittelständigen Firmen freiwillig oder gezwungenermaßen zusammen, oder sie werden von mächtigen Kapitalgesellschaften geschluckt.
China ist zur Werkbank einer "Modellauto-Industrie" geworden und hinter den Waren mit so anerkannten Namen wie: Anson, Ertl, Maisto, Revell und vielen anderen stehen Billiglohnfertigungsstätten in Thailand und China. In Europa und in den USA sind kleinere Firmen durch millionenschwere Exklusiv-Verträge zwischen der Automobilindustrie und den Spielzeugmulti's blockiert.
Verschiedene Modellautos & Maßstäbe
Ein Automodell (nicht funktionstüchtig) oder Modellauto (funktionstüchtiges Modell) ist die verkleinerte Nachbildung eines Autos. Der Bau solcher Modelle wird im Rahmen des Modellbaus verbreitet als Hobby betrieben. Für jeden Bereich gibt es aber auch fertige Modelle zu kaufen.
Der Bereich des Automodellbaus gliedert sich in mehrere Bereiche.
Modellautos werden, grob geordnet, nach Motiven, Modellherstellern und/oder Maßstabsklassen gesammelt. Im deutschsprachigen Raum herrschen die Maßstäbe 1:87 (H0/Modelleisenbahn-Maßstab), 1:43 und 1:18 vor. Im Bereich Baumaschinen und Trucks ist der Maßstab 1:50 weit verbreitet (u.a. Conrad, NZG, Joal, Tekno, Corgi usw).
Miniaturmodelle 1:18
Bentley Blower 1930
Modellauto von minichamps
Der Sammlermaßstab 1:24 hat seinen Ursprung in den USA und wird auch heute noch vorwiegend dort gesammelt. Etwa seit 2003 ist auch in Deutschland eine erhebliche Steigerung der Nachfrage an Modellen in 1:24 zu verspüren - hauptsächlich bedingt durch den momentanen Trend zu Tuning-Modellen (z.B. von Jada), welche hauptsächlich in 1:24 angeboten werden. Modellautos sind vorwiegend fertig gebaut und montiert. Die meisten Details lassen sich zweifelsfrei an den 1:18 Modellen erkennen.
Miniaturmodelle 1:18
VW T2a Pritsche 1968
Modellauto von Schuco
Diese sind auch die Modelle mit den meisten Funktionen. (Türen, Kofferraum und Hauben sind oft zu öffnen, die Räder lassen sich lenken, usw.) Hersteller: Minichamps, AutoArt, Kyosho, Ertl, Yatming, CMC, Norev, Revell, SunStar, OCC, Bburago, Hot Wheels, Maisto, Welly.
1:43 ist der Maßstab mit der größten Auswahl und auch der größten Sammlergemeinde. 1:43 ist der (sogenannte) internationale Sammlermaßstab und wird eigentlich fast überall weltweit gesammelt. Renommierteste Hersteller von Fertigmodellen in 1:43 sind die Firmen Minichamps, AUTOart, Norev, Ebbro, IXO, Schuco, Spark, Troféu, Brumm + Premium Classixxs.
Miniaturmodell 1:43
(#17678901 | © Kramografie - Fotolia.com)Mercedes Benz 300 SL
Modellauto von Schuco
Die im Allgemeinen oft als "Matchboxautos" bezeichneten Modellautos im Maßstab 1:64 erfreuen sich besonders bei Kindern großer Beliebtheit. Deswegen entspringen diese, meist aus Metall- und Plastikteilen gefertigten Modelle, sehr oft der Fantasie. Natürlich gibt es ebenso sich am Vorbildhersteller orientierende Autos . Wichtige Hersteller sind z.B.: Siku, Matchbox, Hot Wheels und Majorette.
1:87er werden hauptsächlich im deutschsprachigen Raum gesammelt. Aus Deutschland kommen auch die meisten Hersteller, die in dieser Baugröße Modelle produzieren. Modelle in 1:87 sind zumeist aus Plastik, seit 2000 gibt es aber auch einige Modelle in Metall. Die Hersteller Brekina, Busch, Herpa und Wiking sind nur einige wichtige Vertreter dieser Branche. Weitere nennenswerte Maßstäbe sind 1:8, 1:12, 1:32, 1:64, 1:120 (Spur TT).
Weltweit existieren über 100 Modellauto-Hersteller, ergänzt durch viele Spezialanbieter, die Kleinserien von 10 bis 100 Stück produzieren. Solche Kleinserienmodelle bestehen oft aus Resin, im Gegensatz zu den in großen Serien produzierten Modellen aus Metall. Während das Hauptmodell in der Regel aus Metall gefertigt ist, werden Anbauteile wie Fenster, Scheinwerfer und Reifen meist aus Kunststoff hergestellt. Besonders filigrane Elemente wie Kühlergrills und Scheibenwischer sind aus Fotoätzteilen. Für einen authentischen Look werden Rennwagenmodelle häufig mit Nass-Schiebebildern verziert.
Im Bereich der Funktionsmodelle dominiert im Modellbau der Maßstab 1/24, besonders bei Standmodellen aus Kunststoff oder Resin. Hierbei sind insbesondere Modelle der Marken Tamiya aus Japan und Revell hervorzuheben.
Modelle mit höchsten Sammlerwert
Im Laufe der Jahre haben sich einige Modellautos als besonders wertvoll für Sammler herausgestellt. Diese Modelle sind oft aufgrund ihrer Seltenheit, ihres historischen Werts oder ihrer außergewöhnlichen Detailtreue begehrt. Limitierte Editionen, Modelle, die längst nicht mehr produziert werden, oder solche, die berühmte historische Autos darstellen, können auf Auktionen und bei Sammlertreffen hohe Preise erzielen. Unternehmen wie CMC oder AutoArt sind bekannt für ihre hochwertigen Reproduktionen von klassischen Rennwagen oder seltenen Automobilikonen, die bei Sammlern besonders gefragt sind.
Wertvolle Modellautos:
- Bugatti Royale von Dinky Toys (1930er Jahre): Dieses seltene Modell wurde in den 1930er Jahren hergestellt und kann heute bis zu 10.000 € erzielen, wenn es sich in einem tadellosen Zustand befindet.
- Alfa Romeo 2300 Monza von CIJ (1930er Jahre): Ein weiteres seltenes Modell aus den 1930er Jahren. Ein Modell in perfektem Zustand kann Preise von bis zu 7.000 € erreichen.
- Lamborghini Miura von Politoys (1960er Jahre): Dieses Modellauto aus den 60er Jahren kann, je nach Zustand, zwischen 500 € und 1.500 € kosten.
- Mercedes-Benz 300 SL von CMC: Eine detaillierte Nachbildung des berühmten "Flügeltürers". Abhängig von der Version und dem Zustand kann dieses Modell Preise von 200 € bis 500 € erreichen.
- Ferrari 250 GTO von Exoto: Dieses Modell ist bekannt für seine außergewöhnliche Detailgenauigkeit und kann, je nach Version und Zustand, zwischen 600 € und 1.200 € kosten.
- Rolls Royce Phantom von Franklin Mint: Ein luxuriöses Modellauto, das oft in limitierter Auflage hergestellt wird. Es kann Preise von 300 € bis 700 € erreichen.
Bitte beachten Sie, dass diese Preise nur Schätzungen basierend auf vergangenen Auktionen und Verkäufen sind und sich je nach Marktbedingungen ändern können. Es ist immer eine gute Idee, sich an einen Experten oder eine Bewertungswebsite zu wenden, um den genauen Wert eines bestimmten Modellautos zu bestimmen.
Funktions- und Wettbewerbsmodelle
#17678901 | © Kramografie - Fotolia.com
Neben den traditionellen Standmodellen gibt es auch Funktionsmodelle, die über zusätzliche Features verfügen. Diese können ferngesteuert werden, haben Licht- und Soundfunktionen oder können sogar kleine Aufgaben erfüllen. Unternehmen wie Carrera und Ninco sind hier führend und bieten Modelle an, die auf speziellen Rennstrecken gefahren werden können.
Auf der anderen Seite gibt es Wettbewerbsmodelle, die für Rennen oder andere Wettbewerbe entwickelt wurden. Diese Modelle sind oft Hochleistungsprodukte und können sowohl mit Elektro- als auch mit Verbrennungsmotoren betrieben werden. Sie sind in der Regel teurer und erfordern ein höheres Maß an Fachwissen und Pflege.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Modellautoindustrie eine breite Palette von Produkten für eine Vielzahl von Enthusiasten bietet, von Gelegenheitssammlern bis hin zu ernsthaften Hobbyisten. Es ist eine Branche, die sich ständig weiterentwickelt und an die sich ändernden Bedürfnisse und Interessen der Verbraucher anpasst.
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