Die Idee ist radikal, die zu Beginn der 1970er-Jahre in den Köpfen der Entwickler von Mercedes-Benz reift: Das „Auto der Zukunft“, so ihre Überlegungen, muss alle bestehenden Vorstellungen von Automobilen hinterfragen und auf den Prüfstand stellen. Bereits die ersten Skizzen aus dem Jahr 1972 weisen einen neuen, zukunftsträchtigen Weg. Danach entsteht bei Mercedes-Benz das Konzept eines superkompakten Automobils mit zweieinhalb Meter Länge. Die Verantwortung für das Vorhaben trägt Johann Tomforde, damals bei Mercedes-Benz Studio-Ingenieur und Typenbegleiter für das Gebiet „Zukünftige Verkehrssysteme“.
Die Idee ist zwar beeindruckend, doch es stellt sich heraus, dass zur damaligen Zeit die technische Umsetzung noch an den strengen hausinternen Sicherheits-anforderungen scheitert.
Neun Jahre später gelingt es den Mercedes-Benz Entwicklern aber, wegweisende Gedanken für Sicherheitseinrichtungen zu entwickeln, die wenig Platz in einem Auto brauchen. Erste Konstruktionen des Sandwichprinzips, also eines erhöhten Fahrzeugbodens, werden erprobt. Doch noch immer scheitert die technische Umsetzung an den strengen Sicherheitsanforderungen von Mercedes-Benz.
1991 startet Mercedes-Benz Design den nächsten Anlauf. In Zusammenarbeit der Bereiche Designkonzeption in Sindelfingen und dem Mercedes-Benz Advanced Design Center in Irvine in Kalifornien entstehen die Showcars Eco Sprinter und Eco Speedster. Als Johann Tomforde sie den Mercedes-Benz Vorständen 1993 präsentiert, führt die Begeisterung der Vorstände zur konkreten Planung eines neuartigen Fahrzeugs und eines neuen Segments: dem Micro Compact Car.
Konzept, Package und Sicherheitskonzept, die später für den Smart fortwo charakteristisch sein werden, zeichnen sich bei den ersten Studien deutlich ab. Das Sicherheitskonzept ist damals bereits so einfach wie genial: Wie bei einer Nuss sorgt eine feste Schale für die Sicherheit des weichen Kerns.
Joint Venture mit Swatch
1989 hatte Nicolas G. Hayek, der Erfinder der Swatch Uhr, bekannt gegeben, dass er ein kleines Stadtauto auf den Markt bringen wollte. Nicht als Status, sondern als Statement sollte das Auto der Zukunft die Menschen begeistern.
Für die schnelle und erfolgreiche Umsetzung geht Hayek schließlich auf die
Suche nach einem erfahrenen Partner. In der Kombination aus hundertjähriger Erfahrung im Automobilbau bei Mercedes-Benz und der kreativen Kraft von Swatch scheinen sich zwei ideale Partner für ein Projekt gefunden zu haben. Die Zusammenarbeit führt zu einem einzigartigen Fahrzeugkonzept und zu einer neuen Automobilmarke: smart.
Aus den ersten Verhandlungen zwischen Mercedes-Benz und Nicolas Hayek entsteht nach kurzer Zeit die Micro Compact Car AG mit Sitz im schweizerischen Biel. Auf der Suche nach einem Produktionsstandort stehen über 70 Standorte weltweit zur Wahl. 1994 erhält der Standort Hambach in Frankreich den Zuschlag. Die erste paneuropäische Automarke ist geboren – der Unternehmenssitz liegt
in der Schweiz, das Entwicklungszentrum in Deutschland, die Produktion in Frankreich – das Auto soll die Metropolen in Europa erobern.
Weltpremiere 1997 auf der IAA in Frankfurt
Nach dem Start der Entwicklung 1994 feiert das smart city coupé (später in smart fortwo umbenannt) 1997 seine Weltpremiere auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA). Die Produktion beginnt im Juli 1998 in dem neuen Werk im französischen Hambach. Der Verkauf startet im folgenden Oktober in neun europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweiz und Spanien). Im selben Jahr wird smart eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Daimler-Benz AG (heute Daimler AG).
Weitere Modelle und Baureihen
Auf der IAA überrascht die junge Marke 1999 die Weltöffentlichkeit gleich mit einer Reihe neuer Modellstudien. Auf Grundlage des smart city coupé wird eine Cabrio-Version präsentiert, die der „geschlossenen“ Kleinstwagengesellschaft eine neue Dimension öffnet – das Dach. Das smart cabrio bietet Lebensfreude pur. Ab Frühjahr 2000 rollen die kleinsten Seriencabrios der Welt auf den europäischen Straßen.
Bei den Cabrio-Versionen des smart sind durch die innovative Verdeckkonstruktion drei Varianten des offenen Fahrens möglich: Das elektrisch betätigte Faltverdeck lässt sich per Tastentipp in jede gewünschte Stellung bringen.
Darüber hinaus kann mit wenigen Handgriffen das elektrisch verriegelte Heckverdeck abgelegt werden. Schließlich lassen sich die seitlichen Dachholme abnehmen und in einem speziellen Fach auf der Innenseite der Kofferraumklappe verstauen.
smart mit cdi-Motor
Während die Diskussion um die Einführung des Drei-Liter-Autos am Anfang des neuen Jahrtausends die Welt bewegt, lanciert smart kurz nach der Präsentation auf der IAA Ende 1999 bereits den cdi-Motor mit einem Verbrauch von 3,4 Litern auf 100 Kilometer. Die sparsamste Art der automobilen Fortbewegung ist erfolgreich geboren. Bis zur Einführung des Nachfolgers 2007 werden über 140 000 smart cdi verkauft werden.
2002: smart crossblade für absolute Offenheit
Für absolute Offenheit sorgt eine besondere Fahrzeugvariante, die 2002 auf den Markt kommt: der smart crossblade. Er hat keine Türen, kein Dach und keine Windschutzscheibe. Sein Fahrer bewegt sich unter freiem Himmel durch die Landschaft, lässt sich den Fahrtwind ungehindert ins Gesicht wehen und genießt das unvergleichliche Fahrerlebnis. Nur über dem Cockpitbereich stemmt sich ein schmaler, dunkel getönter Windabweiser gegen die Dynamik der Fahrt. Statt konventioneller Türen ist der crossblade mit aus Stahl gefertigten Sicherheitsbügeln in Schulterhöhe der Passagiere ausgestattet; sie schwenken – von einer Gasdruckfeder unterstützt – vertikal nach oben. smart entschließt sich, von dem Fahrzeug ein Jahr später eine Kleinserie auf den Markt zu bringen. Bei der Einführung des smart crossblade im Frühjahr 2002 lässt sich smart Partner Robbie Williams die Gelegenheit nicht entgehen und sichert sich sein persönliches Exemplar. Die Nummer 8 der auf 2000 Einheiten limitierten crossblades steht kurz darauf in seiner Garage.
2003: smart roadster und roadster coupé
Ein besonders intensives und sportliches Fahrerlebnis bieten der smart roadster und das smart roadster coupé, die im April 2003 auf den Markt kommen. Mit diesen beiden Fahrzeugen knüpft smart an die Tradition der kompakten und puristischen Roadster an, die eine Blütezeit in den 1950er- und 1960er-Jahren hatten.
Ende 2005 wird die Produktion des smart roadster und des roadster coupé eingestellt. In zweijähriger Bauzeit haben die beiden Versionen auf der Plattform des smart fortwo nachdrücklich die Dynamik dieses Fahrzeugkonzepts bewiesen.
2003: Modellpflege des smart fortwo
Ein neuer, größerer Dreizylindermotor sorgt für mehr Kraft in den Benziner-Versionen des smart fortwo (bisher city coupé und cabrio): Den Einstieg markiert nach der Modellpflege von 2003 die Version mit 50 PS (37 kW), der stärkere smart bringt 61 PS (45 kW) aus nun 698 Kubikzentimetern auf die Straße. Die neue Generation der Ottomotoren erfüllt den Abgasstatus EU 4. Unverändert bleibt der bewährte cdi-Dieselmotor mit 41 PS (30 kW).
Durch weitere Neuerungen werden die Fahrzeuge noch komfortabler, sicherer und dynamischer. smart bietet den Kunden Technologien serienmäßig, die sonst nur in höheren Fahrzeugklassen zum Standard gehören: Das bisherige Fahrstabilitätsprogramm trust plus wird nun serienmäßig von dem Elektronischen Stabilitäts-Programm esp® abgelöst, das zusätzlich mit selektiven Bremseneingriffen zur Stabilisierung des Fahrzeugs arbeitet. Darüber hinaus beinhaltet esp® weitere Funktionalitäten, die das Fahren komfortabler und sicherer machen, wie Anfahr- und Bremsassistent sowie Antriebsschlupfregelung.
2003 ändern sich auch das smart Logo und die Nomenklatur: Aus dem city coupé und cabrio werden fortwo coupé und fortwo cabrio. Das Auto trägt stolz seine Bestimmung im Namen: fortwo – Fahrspaß für zwei. Ab diesem Zeitpunkt prangt auch auf der Front der smart Ring als neues Markenlogo.
2003: smart fortwo BRABUS
Im gleichen Jahr werden die vom Joint Venture smart-BRABUS GmbH entwickelten BRABUS-Versionen vorgestellt. Bereits 2002 schließen sich smart und der Bottroper Fahrzeugveredler BRABUS in einem gemeinsamen Unternehmen zusammen. Die smart-BRABUS GmbH eröffnet 2004 eine neue Firmenzentrale
in Bottrop: ein hochmodernes, 16 Millionen Euro teures Technologie- und Kompetenzzentrum.
2004: smart forfour
Von den Prinzipien der Zweisitzigkeit und des Heckmotors weicht smart erstmals 2004 ab, als der forfour auf den Markt kommt. Der sportliche Fünftürer hat ungewohnte Dimensionen für die Marke und öffnet smart ein neues, wettbewerbsinten- sives Marktsegment. Der smart forfour ist größer als alle bisherigen Modelle der Marke. Die Produktion des viersitzigen smart endet im Sommer 2006 nach dem Beschluss, sich auf den fortwo zu konzentrieren.
2005: smart crosstown
Benzin- und Elektromotor verbindet den Showcar smart crosstown, der auf der IAA 2005 vorgestellt wird, zu einem zukunftsweisenden Hybridantrieb. Er zeigt, welches Potenzial in dem einzigartigen Fahrzeugkonzept des smart fortwo steckt und macht bereits neugierig auf dessen Neuinterpretation mit dem neuen smart fortwo, der im Frühjahr 2007 auf den Markt kommt. Der offene Wagen mit der steil stehenden Windschutzscheibe ist allerdings nicht für die Serien-produktion vorgesehen.
Im Rahmen eines Technologie-Forums stellt smart 2005 weitere Fahrzeugstudien mit alternativen Antrieben vor: Neben einem Prototypen des elektrisch betriebenen smart fortwo ev (electric vehicle) sind auch ein smart fortwo mit Erdgasantrieb sowie ein mild hybrid und ein cdi hybrid zu sehen.
2006: smart formore
Mit dem smart formore stellt smart 2006 ein Geländewagen-Konzept vor. Dieser allradgetriebene smart soll als smart utility vehicle (suv) die Marke im Segment der kompakten Offroader ergänzen und die Kernwerte der Marke transportieren: Innovation, Funktionalität und Lebensfreude.
2007: smart fortwo der zweiten Generation
Knapp zehn Jahre, nachdem die ersten smart der Vorserie vom Band gerollt sind, kommt der neue smart fortwo auf den Markt. Die Ingenieure haben auf den Stärken dieses visionären Klassikers aufgebaut und die Tugenden der Marke weiter profiliert.
Konzentration auf den smart fortwo
Nach der Entscheidung, Ende 2005 die Produktion des smart roadster und Mitte 2006 die des smart forfour einzustellen, konzentriert sich seitdem alles auf den smart fortwo und auf das für 2007 geplante Nachfolgemodell. Seit 2007 ist smart vollständig in die Organisation des Daimler-Geschäftsfelds Mercedes-Benz Cars integriert, das neben smart auch die anderen Pkw-Marken Mercedes-Benz, Maybach und AMG umfasst.
Quelle / Bild : © Daimler