Die 1968 vorgestellten Limousinen (Mercedes-Benz /8) der Baureihen 115 und 114 bildete die erste eigenständige Generation der oberen Mittelklasse von Mercedes-Benz.
Das Kürzel „/8“ in der unternehmensinternen Typenbezeichnung steht zunächst nur für das Jahr der Präsentation. Später entwickelt sich daraus die liebevolle Bezeichnung „Strich-Acht“ für die gesamte Baureihe.
Neben seinen Nachfolger W 123 war der Mercedes-Benz /8 der einzige Pkw, der in der deutschen Neuzulassungsstatistik den VW Käfer bzw. den VW Golf für kurze Zeit vom ersten Platz verdrängen konnte. Im Jahr 1974 war er das meistverkaufte Fahrzeug in Westdeutschland.
Der „Strich-Acht“ war berühmt für seine Zuverlässigkeit - Ein 240 D (Rekordhalter) legte im Zeitraum 1976 - 2004, mit nur drei Austauschmotoren, 4,6 Millionen km zurück. Heute befindet sich der Mercedes im Firmenmuseum in Stuttgart.
Neben der Limousine wurde der „Strich-Acht“ auch als Coupé und Limousine mit langem Radstand angeboten. Ein Kombimodell wurde entwickelt, jedoch nicht in Serie gebaut. Der W 115 und W 114 dienten als Fahrgestell-Grundlage für verschiedene Sonderaufbauten. Wobei die Limousinen auch als Basis für Experimental-Sicherheits-Fahrzeuge (ESF), mit denen Mercedes-Benz an Zukunftslösungen der Fahrzeugsicherheit forschte, diente.
Die Karosserie des W 115 / W 114 ist ausgewogen und geradlinig, ohne modisches Beiwerk und stammte von Paul Bracq, einer der führenden Automobildesigner seiner Zeit.
Auch der Innenraum war, wie auch die Karosserieform, schlicht und sachlich gestaltet. Bot jedoch eine Menge Zusatzausstattungen - natürlich gegen Aufpreis, was den Endpreis damals in astronomischen Höhen treiben konnte.
- elektrische Fensterheber
- elektrisches Stahlschiebedach
- Klimaanlage
- Halogen-Scheinwerfer (ab 1972)
- Leichtmetallräder und Metallic-Lack
- Kopfstützen vorn und hinten
- Becker Autoradio
- Zentralverriegelung
- Zusatzfanfaren
- Mittelarmlehne u. v. m.
Somit konnte ab 1972 z.B. ein 280 E mit Vollaustattung über 40.000 DM kosten. Zum Vergleich: der Zweiliter-Benziner in Basisaustattung kostete ca. 13.000 DM.
Die Mercedes Baureihe W 114 und W 115 markierten in der Mittelklasse den Beginn der „legendären“ Mercedes-Aufpreispolitik. Niemals zuvor konnten so viele Extras geordert werden.
Motoren
Zunächst waren die Vierzylinder-Typen 200, 220, 200 D und 220 D der Baureihe 115 zu haben, außerdem die Sechszylinder-Modelle 230 und 250 (W 114). Allein dem Coupé blieb zunächst die Motorisierung mit einem 2,5-Liter-Einspritzmotor vorbehalten. 1972 ergänzten die Typen 280 und 280 E als neue Spitzenmodelle die Baureihe. Eine Weltpremiere schließlich waren der Fünfzylinder-Dieselmotor im 240 D 3.0 des Jahres 1974.
Technischen Highlights
- Diagonal-Pendelachse: Schräglenker-Hinterachse mit Gummi-Zusatzfedern und serienmäßigem Drehstab-Stabilisator
- Von 1973 an profilierte, verschmutzungsarme Rückleuchten
- 240 D 3.0 ist der erste in Serie gebaute Pkw mit Fünfzylinder-Dieselmotor
Von den Baureihen 115 und 114 wurden insgesamt 1.919.056 Einheiten produziert
Technische Daten des Mercedes-Benz /8 - Baureihe W 115 und W 114
Ottomotoren:
Hubraum: 2,0 - 2,8 Liter
Leistung: 70 - 136 kW
Dieselmotoren:
Hubraum: 2,0 - 3,0 Liter
Leistung: 40 - 59 kW
Abmessungen:
Länge: 4680 - 5330 mm
Breite: 1770 - 1790 mm
Höhe: 1395 - 1440 mm
Radstand: 2750 - 3400 mm
Leergewicht: ab 1340 kg
Produktionszeitraum: 1967 - 1976
Bilder von Mercedes-Benz /8 - Baureihe W 115 und W 114
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Fotos: © Daimler
Video von Mercedes-Benz /8 - Baureihe W 115 und W 114