Nach einem Jahr Unterbrechung gestaltet 1979 ein weiterer Pop Art-Künstler einen BMW M1: Andy Warhol, 1928 in Pittsburgh/ Pennsylvania als Andrew Warhola geboren. Für einen Künstler wie Warhol, der vorschlägt, ein ganzes Kaufhaus zu schließen und der Nachwelt als Museum zu erhalten, ist ein Automobil als rollendes Kunstwerk eher typisch als ungewöhnlich. "Ich liebe das Automobil", antwortet Warhol auf die Frage, ob er mit der Gestaltung des Art Cars zufrieden sei. "Es ist besser gelungen als das Kunstwerk".
Die Stellungnahme ist typisch für seine Kunstauffassung. Warhol, der sich wünscht, eine Maschine zu sein, hebt in seinen berühmten "Fließbandproduktionen" nicht nur prominente Gesichter wie die von Jackie Kennedy, Marilyn Monroe und Mao Tse-tung, sondern ebenso triviale Gegenstände wie Campbells Suppendosen und Coca Cola Flaschen zu Ikonen empor.
Warhol beginnt seine Laufbahn als Werbegraphiker. Schon drei Jahre nach Abschluss seines Studiums am Carnegie Institute of Technology wird ihm 1956 der begehrte "Art Directors Club Award" verliehen. Die ersten im "Fließbandverfahren" geschaffenen Serien entstehen zu Beginn der sechziger Jahre mit Rückgriff auf photomechanische Reproduktionsmethoden. In der "Factory", einem mit Aluminiumfolie und in silbernen Farbtönen eingerichteten Atelier, ist ein ganzer Stab von Assistenten mit der Vervielfältigung seiner Kunstwerke beschäftigt. Geradezu legendär wird die "Factory" als Treffpunkt einer schillernden avantgardistischen Szene, die Warhol in den sechziger Jahren auch in seinen Filmen thematisiert. In den siebziger Jahren wendet er sich verstärkt der Porträtmalerei zu. Es entstehen zahlreiche Auftragsporträts von Industriellen, Adeligen und Prominenten aus dem Show- und Musikgeschäft.
Anders als bei vielen seiner photomechanischen Reproduktionen legt Warhol an den BMW M1 selbst Hand an. Calder, Stella und Lichtenstein hatten eine Vorlage auf ein maßstabsgetreues Modell gemalt und diese unter ihrer Aufsicht von Assistenten auf die Originalkarosserie übertragen lassen. Andy Warhol hingegen bemalt von Anfang bis Ende alles eigenhändig und gibt dabei dem M1 mit leuchtenden Farben seine persönliche Handschrift. "Ich habe versucht", so erklärt er seine schwungvollen Pinsel- und Fingerstriche, "Geschwindigkeit bildlich darzustellen. Wenn ein Auto wirklich schnell fährt, verschwimmen alle Linien und Farben."
Wie ein Automobil aussieht, wenn es wirklich schnell fährt, führt Warhols M1 1979 in Le Mans vor: Dort belegt der Sechszylinder beim 24-Stunden-Rennen den sechsten Platz in der Gesamtwertung und den zweiten in seiner Klasse. Acht Jahre später stirbt Andy Warhol in New York.
Kunstobjekt BMW M1: (1979 von Andy Warhol erschaffen)
Motor: Sechszylinder in Reihe
Hunraum: 3500 cm3
Leistung: 470 PS
Vmax.: 307 km/h
Bilder vom Kunstwerk BMW M1:
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Text & Foto © BMW AG