Frühjahr 1975: Auf Anregung des französischen Auktionators und Rennfahrers Hervé Poulain bemalt der Amerikaner Alexander Calder den ersten Rennwagen BMW 3.0 CSL und legt damit den Grundstein der Art Car-Sammlung.
Für den Bildhauer Calder ist das Experiment eine ungewöhnliche Herausforderung: Statt eigene Formen zu entwickeln, gilt es, die Vorgaben der Technik zu berücksichtigen und durch Bemalung ein individuelles Kunstwerk zu schaffen. Schon 1973 hatte Calder sich an einer ähnlichen Aufgabe versucht, als er für die Braniff South American Airlines einen Linienjet bemalte.
1898 in Philadelphia geboren, schließt Alexander Calder 1919 am Stevens Institute of Technology in New Jersey ein Ingenieurstudium als "Mechanical Engineer" ab. 1923 besucht er Kurse der New Yorker "Art Students League". Drei Jahre später verlässt Calder die USA und findet in Paris Anschluss an avantgardistische Künstlerkreise in Montparnasse. Die Auseinandersetzung mit der Mobilität durchzieht Calders künstlerisches Werk von Beginn an. Schon in seinen frühen Zeichnungen und Drahtplastiken bringt er Bewegung durch fließende Linien zum Ausdruck. Zu Beginn der dreißiger Jahre wendet er sich zunehmend kinetischen Konstruktionen zu. Berühmt werden die Zirkus-Figurinen, bewegbare Drahtkonstruktionen, mit denen Calder kleine Zirkusvorstellungen inszeniert.
Marcel Duchamp gibt 1932 den bewegten Konstruktionen Calders den Namen, unter dem sie berühmt werden sollten: "Mobiles". Seine nicht-bewegten Konstruktionen werden alsbald von Hans Arp auf den Namen "Stabiles" getauft. In den folgenden Jahren werden Calders Konstruktionen größer und geometrisch-abstrakter; immer aber wirken sie leicht und schwebend. 1933 entsteht das erste luftbewegte Mobile. Ist dieses noch aus hölzernen Elementen zusammengesetzt, so schneidet Calder seine späteren Mobiles vorwiegend aus Metall. Eine wesentliche Bedeutung kommt bei Calder der Farbe zu: Die wechselnde Farbgebung - Calder arbeitet nur mit den Primärfarben - der einzelnen Elemente und Formen verstärkt den Eindruck der Bewegung innerhalb des Gesamtgebildes.
Wie in seinen Plastiken und Mobiles greift Alexander Calder bei der Bemalung des BMW 3.0 CSL auf kräftige Farben und anmutig geschwungene Flächen zurück, die er großzügig über Kotflügel, Motorhaube und Autodach verteilt. Statt sich an den Stromlinien der Rennwagenkarosserie zu orientieren, macht er sich von den technisch-formalen Zwängen des Mediums Automobil frei.
Das "Art Car", welches 1975 am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilnimmt, sollte eines der letzten Kunstwerke des amerikanischen Bildhauers werden: Im selben Jahr stirbt Alexander Calder in New York. Seine berühmten Mobiles zählen heute zu den innovativsten amerikanischen Skulpturen des 20. Jahrhunderts.
Kunstobjekt BMW 3.0 CSL: (1975 von Alexander Calder erschaffen)
Motor: Sechszylinder in Reihe
Hubraum: 3210 cm3
Leistung: 480 PS
Vmax.: 291 km/h
Bilder vom Kunstwerk BMW 3.0 CSL:
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Text & Foto © BMW AG