Unter dem Namen Diablo erschien am 20. Januar 1990 in Monaco in der Arena ein weiterer Kampfstier von strotzenden andalusischen Weiden. Spötter sagten, dass der Diablo nur ein Vorwand sei, um sein sieben Zentner schweres Modelltriebwerk zu einem anlässlichen Ausritt zu verhelfen.
Das Triebwerk wurde mit einem V12-Motor aus Leichtmetall von 5703 cm³ und 492 PS, mit einem Gabelwinkel von 60°, siebenfach gelagerter Kurbelwelle, 48 Ventilen und vier obenliegenden Nockenwellen, mittig und längs ausgerüstet.
Eine Drehung am Zündschlüssel und schon trat sich sein tonangebender Bariton hervor, in dem sich keine einzelnen Takte unterscheiden. Ein anderes Kennzeichen des Diablo war die Skulptur von grober Ästhetik, ob zwar viel verbindlicher und glatter als der Vorgänger Countach. Das nur 1105 mm hohe Coupé zwang schon beim Aufsitzen eine Choreographie der Flexibilität auf, die so einigen Kunden bereits schwer fiel. Denn er verjüngte sich nach oben stark , der Pilot musste den Kopf schon im Stand leicht nach rechts drücken. Bis sich die Geläufigkeit einer sicheren Gewohnheit einstellte, konnte man nicht so recht wissen, wo der Diablo vorn beendigte und wo hinten .
Der Diablo beanspruchte selbst eine volle Zuwendung und arbeitete die notwendige zwiefache Isolation sozusagen selber aus. So entstand zwischen Fahrer und Beifahrerin mächtig die Behausung für das Getriebe, ausgestattet mit einem soliden Schaltknauf in der Form eines Kobrakopfes, der durch eine kreisrunde Kulisse geführt werden musste.
Am 30. Juni 1995 unternahm der Bologneses Journalist Leopoldo Canetoli mit einem Diablo eine siebentägige Reise Richtung Nordpol und zurück auf und bewies dem Kandidaten nach 8533 Kilometern eine beachtenswerte Alltagstauglichkeit.
Auch bei dieser Extrem-Exkursion sorgte natürlich ein Fahrwerk vom Feinsten für die notwendige Garantie und mehr. Das Fahrwerk verfügte über einen oberen und einen unteren Querlenker, eine zusätzliche Strebe und doppelte Einheiten von Schraubenfedern und Dämpfern hinten. Neben der zur Verfügung gestellten Straffheit wartete es gleichwohl mit vielerlei Liebenswürdigkeiten auf.
Die Variante VT - für Viscous Traction -, die 1991 vorgestellt wurde, war von Canetoli seit 1993 in die Produktion eingeführt. Mit den notwendigen Zusätzen von Steyr-Daimler-Puch ausgerüstet, war diese Variante ein Vierradler, aber gewiss nicht immer: Die Vorderräder werden erst mit angetrieben wenn die Hinterräder durchzudrehen drohten.
Der Diablo sonderte sich ausserdem mit elektronischem Beistand in einer bestimmten Fahrsituation einen von drei Härtegraden selber aus. Auf den ausführbar handwerklichen Eingriff zeigte er eher eine ungehaltene Reaktion und machte aus einem Kiesel einen Keulenschlag.
Bis 2001 hat man dem Modell eine Zuwendung und Pflege angedeihen lassen wie ansonsten eigentlich nur seinen Namensvettern vor ihrem unerwarteten Lebensende bei der Corrida.
Im September 1993 stellte man in Sant'Agata beim Lamborghini Day zum 30. Geburtstag der krisengebeutelten Firma das Modell Diablo SE mit 520 und dem Performance-Paket Jota mit 580 PS vor. Traditionell erschien der hinterachsgetriebenen Diablo und als Souvenir an den Miura identischer Bezeichnung 1996 der SV - für Sport Veloce -, mit einer Marscherleichterung von rund zwei Zentnern ebenfalls einem massiven schwarzen Heckflügel und 540 PS.
Im März 1998 wurde auf der Motor Show Bologna der GT2 auf den Markt gebracht, der für Rennzwecke gebaut wurde, mit schon 5992 cm³ Volumen, einem Rohdiamant, der in einer 1999 bei der IAA Fankfurt vorgestellten Straßenversion von 575 PS zum schnellsten Diablo bis jetzt feingeschliffen war. Das Modell wurde in 80 Einheiten aufgelegt und hatte ein Gewicht von 1490 kg, 80 kg weniger als der SV. Sein Stahldach und seine Außenhaut bis auf die Aluminiumtüren bestand aus Kohlefaser.
Abgesehen von gewaltigen Lufteinlässen in dem vorderen Stoßfänger und der Fronthaube, hatte er als Indiz für die anfangende Ägide unter den neuen Mutter Audi, mit der in Sant'Agata Zuversicht und Ruhe einkehrten, schon das neue Diablo-Gesicht: In erster Linie fest in die abfallende Front eingebauter Scheinwerfer sowie ein frisch renoviertes Cockpit. Es wurde mit einem neuen Motormanagement, 18-Zoll-Rädern, einer Aufrüstung auf 530 PS sowie mit ABS im Oktober 1999 beim Mondial de l'Automobile zum Paris eingeführt.
Diese Retuschen charakterisierten auch den spektakulären Diablo-Roadster, der 1992 in Genf als Prototyp in der Farbe Metallic Acid Yellow angeboten wurde und 1995 zur Serienreife sublimiert.
Sein Sechsliter verfügte über eine Leistung von 550 PS und sein Interieur wurde mit Leder, Aluminium und Karbon geprägt.
In Genf 2001 krönte die Ära Diablo der 6.0 SE, 575 PS stark, 330 km/h schnell und in 45 Exemplaren nur in den Farben Oro Elios und Marrone Eklipsis angeboten.
Technische Daten des Lamborghini Diablo
Modell Diablo
Hubraum: 5.703 ccm
Leistung & Drehmoment: 492 PS / 580 Nm
V-max: 328 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 4,1 s
Bauzeit: 1990 - 1998
Modell Diablo VT
Hubraum: 5.707 ccm
Leistung & Drehmoment: 492 PS / 580 Nm
V-max: 328 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 4,1 s
Bauzeit: 1993 - 1996
Modell Diablo SE 30
Hubraum: 5.707 ccm
Leistung & Drehmoment: 525 PS / 590 Nm
V-max: 333 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 4,0 s
Bauzeit: 1993 - 1995
Modell Diablo SE 30 mit JOTA-Spezifikation
Hubraum: 5.707 ccm
Leistung & Drehmoment: 595 PS / 640 Nm
V-max: 340 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 3,7 s
Bauzeit: 1995 - 1996
Modell Diablo SV
Hubraum: 5.707 ccm
Leistung & Drehmoment: 510 PS / 580 Nm
V-max: 335 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 4,1 s
Bauzeit: 1995 - 1999
Modell Diablo VT Roadster
Hubraum: 5.707 ccm
Leistung & Drehmoment: 492 PS / 580 Nm
V-max: 335 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 4,1 s
Bauzeit: 1995 - 1999
Modell Diablo GT
Hubraum: 5.992 ccm
Leistung & Drehmoment: 575 PS / 630 Nm
V-max: 345 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 3,9 s
Bauzeit: 1999 - 2000
Modell Diablo VT 6.0
Hubraum: 5.992 ccm
Leistung & Drehmoment: 550 PS / 620 Nm
V-max: 330 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 3,9 s
Bauzeit: 2000 - 2001
Modell Diablo VT 6.0 SE (Special Edition)
Hubraum: 5.992 ccm
Leistung & Drehmoment: 550 PS / 620 Nm
V-max: 331 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 3,9 s
Bauzeit: 2001
Modell Diablo GTR
Hubraum: 5.992 ccm
Leistung & Drehmoment: 590 PS / 640 Nm
V-max: 345 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h = 3,5 s
Bauzeit: 2000
Der Lamborghini Diablo kostete 2001 rund 400.000 D-Mark
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