Ein Experiment? Eine Provokation? Oder schlicht ein Kunstwerk auf dem Bildträger Automobil? Wahrscheinlich von jedem etwas oder alles in einem: Das ist der rote BMW Z1, den der Künstler A.R. Penck 1991 mit schwarzen Bildern und Symbolen gestaltet. Penck ist der erste deutsche Künstler, der in der BMW Art Car Collection vertreten ist. Sein Art Car ist das elfte Exponat der Sammlung.
A.R. Penck wird als Ralf Winler 1939 in Dresden geboren. Er entwickelt sich als künstlerischer Autodidakt und stellt 1956 erstmals seine Bilder in seiner Heimatstadt aus. Penck setzt sich intensiv u.a. mit Picasso, Rembrandt und der prähistorischen Höhlenmalerei auseinander; letztere beeinflusst ab 1960/61 seine heute berühmten schemenhaften "Strichmännchen". Auch die Beschäftigung mit Mathematik, Kybernetik und theoretischer Physik prägt die Zeichensprache der Penckschen "Weltbilder". Zur Charakterisierung seiner Zeichenkunst entwickelt er 1966 den Begriff "Standart", wobei der Standart bewusst mit "t" und oft auch in zwei Wörtern als "Stand-Art" schreibt. Pencks Aufnahme in den Verband Bildender Künstler in der DDR wird 1966 abgelehnt.
1980 wird er von der DDR wegen seiner nicht konformistischen künstlerischen Vorstellungen ausgebürgert. Penck kommt in die Bundesrepublik Deutschland, wo seine Werke bereits seit 1969 in Ausstellungen gezeigt wurden und von wo seine internationale Anerkennung ihren Ausgang genommen hatte.
1972 ist er an der documenta 5, 1977 an der documenta 6 und 1982 an der documenta 7 in Kassel beteiligt. 1984 nimmt A.R. Penck als einer der bedeutendsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland an der Biennale in Venedig teil. Wichtige Retrospektiven werden 1975 in Bern, 1981 in Köln, 1988 in Berlin und 1992 in Dresden gezeigt.
"Kunst auf Kunst, Kunst auf Technik - das hat mich interessiert - vor allem Kunst auf einem plastischen Objekt", so kommentiert Penck seine Arbeit am BMW Z1 und weist darauf hin, dass er sich in der jüngsten Vergangenheit verstärkt der malerischen Gestaltung plastischer Gegenstände widme. "Auch hat mich interessiert, mich mit dem technischen Design auseinanderzusetzen." Dass sich der BMW Z1 - auf eine Stückzahl von 8000 limitiert - in mehrfacher Hinsicht von Automobilen der Großserienfertigung unterscheidet, ist ihm bewusst. Bei der Entwicklung der funktionalen wie der ästhetischen Eigenschaften dieses Automobils waren der Kreativität der Ingenieure und Designer nicht die üblichen Grenzen gesetzt: sie hatten ihrer Phantasie und deren Umsetzung in Form und Funktion einen besonderen Freiraum gegeben.
Das tut auch Penck, als er Krokodil, Löwe und den berühmten "X-Hunter" auf beide Seiten des Autos bannte. Auf diesem Bildträger werden sie kaum dasselbe bedeuten wie auf der Leinwand. Oder doch? Penck gibt sich zu all dem sybillinisch. Die Zeichen, die er in einem Abstraktionsprozeß entwickelt hat, sind nur vermeintlich einfach; sie sind Herausforderungen an den Betrachter, der die Entschlüsselung selber versuchen muss.
Kunstobjekt BMW Z1: (1991 von A.R. Penk erschaffen)
Motor: Sechzylinder in Reihe
Hubraum: 2494 cm3
Leistung: 170 PS
Vmax.: 225 km/h
Bilder vom Kunstwerk BMW Z1:
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Text & Foto © BMW AG