1929 stellten die Münchner in Berlin den BMW 3/15 mit 15 PS und Platz für zwei Erwachsene und drei Kinder vor.
Geschichte
München/Eisenach – 1929. In diesem Jahr geschah einiges, das Deutschland bewegte. Man feierte, dass der Literaturnobelpreis "Thomas Mann" bekam oder diskutierte über die Weltumrundung durch das Luftschiff "Graf Zeppelin". Es schien aber fast alles nebensächlich, als im Juli in Berlin ein neuer Kleinwagen präsentiert wurde. Mit dem winzigen Spar-Mobil (mit der Bezeichnung 3/15) machte sich die Bayerischen Motoren Werke (kurz BMW) zum Autohersteller. Die Firma aus München hatte sich vorher schon einen Namen als Erzeuger von Flugzeugmotoren und Motorrädern gemacht, doch mit dem kleinen "BMW 3/15" beginnt die Geschichte des Unternehmens in der Automobilbranche..
Ende der 20er Jahre wurde BMW auf einen Autohersteller in Eisenach aufmerksam. Die Verantwortlichen dieser Firma, die den Namen Dixi trug, waren 1926 auf eine Idee gekommen, die wenige Jahre später die Grundlage für den Autohersteller BMW bedeuten sollte.
Bei Dixi hatte man erkannt, dass ein preiswerter Kleinwagen die richtige Wahl sein könnte - nur verfügte man nicht über das Geld, ein Auto ganz neu zu entwickeln. Doch es existierte da ein Fahrzeug, das schon jenen Erfolg hatte, den die Eisenacher wünschten. In Großbritannien wurde von der Firma Austin Motor 1922 der Austin Seven auf den Markt gebracht, der am besten verkauft wurde. Die deutschen Autobauer nahmen Kontakt zu Sir Herbert Austin auf, um einen Vertrag zur Lizenzproduktion des Kleinwagens in Eisenach abzuschließen. Der Aufbau des Austin wurde für den deutschen Markt noch einmal einer Überarbeitung unterzogen - im Dezember 1927 fand die Auslieferung der ersten Dixi 3/15 statt.
Von der Weymann- zur Ganzstahlkarosserie
Das Geschäft lief gut an. Doch dann entstanden andere Probleme. Die Eisenacher Autofabrik zählte zur Gothaer Waggonfabrik, die finanzielle Probleme hatte. Die Notlösung war der Verkauf der Autoabteilung. Im November 1928 wurde ein Vertrag über den Verkauf der Fahrzeugfabrik an BMW aufgesetzt.
Zunächst wurde noch der alte Dixi 3/15 von dem neuen Unternehmen weitergebaut. Doch der musste so schnell wie möglich weiter entwickelt werden. Als Karosserie wurde die so genannte Weymann-Karosserie verwendet, bei der auf einen Rahmen aus Holz Tafeln aus Sperrholz, Blech oder Kunstleder kamen. Diese Karosserie konnte einfach gebaut werden, aber nicht für die Ewigkeit gedacht. Die Firma BMW wollte eine echte Ganzstahlkarosserie. Deshalb nahm BMW noch Kontakt mit der Firma Rosengart in Frankreich auf, die ebenso einen Lizenz-Austin mit Ganzstahlkarosserie baute. Um eine Karosserie nach diesem Vorbild bauen zu dürfen, bezahlte nun BMW auch noch Rosengart. Aber die Einrichtung einer eigenen Produktionslinie für die Karosserie war zu kostspielig. Also wurde damit die Firma Ambi-Budd in Berlin beauftragt. Am 9. Juli fand schließlich das Debüt der BMW-Limousine in der Hauptstadt statt.
Das vorgestellte Auto hatte sich nicht nur im Hinblick auf die Karosserie vom alten Dixi entfernt. Statt nur zwei wurden jetzt alle vier Räder mit Bremsen ausgerüstet. Den Benzinhahn war es nun möglich, vom Innenraum zu öffnen - Dixi-Fahrer mussten deshalb noch in den Motorraum greifen. Der Innenraum sicherte bei gerade einmal 3,25 Metern Länge Platz für zwei Erwachsene und zwei bis drei Kinder. "Innen größer als außen" lautete eine damalige Werbung.
Austin Seven, Mini, BMW
Der kleine Vierzylinder-Motor mit 743 cm³ Hubraum war auch für die Namensgebung verantwortlich. Er hatte eine Leistung von 15 PS. Die 3 resultierte sich aus einer komplizierten Kalkulation der damals gewohnten Steuer-PS - für jedes angefangene Steuer-PS sollte man 33 Reichsmark Steuer zahlen. Beim BMW gab die Kalkulation über Hubraum und Zylinderzahl den Wert 2,84, aufgerundet 3.
Der vorteilhafte Kleinwagen wurde gut aufgenommen - allerdings führte die Weltwirtschaftskrise dazu, dass immer wenige Autos gekauft werden konnten. BMW gelang es, die schwierige Zeit zu überleben. Nachdem es vom 3/15 eine ganze Reihe an Modellvarianten gegeben hatte, löste man 1932 den Lizenzvertrag mit Austin, und wurde zu einem wirklich eigenständigen Autohersteller.
Bis zum Frühjahr 1932 wurden ca. 16.000 Fahrzeuge verkauft. Ab 1952 gehörte Austin zur British Motor Corporation, wo später ein revolutionärer Kleinwagen entwickelt wurde, der mit seiner drei Meter Länge vier Menschen befördern konnte.
Auf dem Markt erschien der Kleine 1959 – zu Beginn unter der Traditionsbezeichnung Austin Seven. Bekannt wurde der Auto-Winzling aber unter dem Namen Mini.
Einige Jahrzehnte später wurde von BMW die Rover Group in Großbritannien übernommen, zu der inzwischen Markennamen wie Austin und Mini zählten. Man trennte sich wieder von Rover, als die Sache nicht so lief wie gewünscht, - die Bezeichnung Mini behielt man.
Heute kann man in den BMW-Schaufenstern einen direkten Verwandter des ersten Autos der heute so erfolgreichen Marke aus München sehen.
Modellgeschichte (Bauzeit: 1929 - 1932)
Dixi 3/15 DA1 – 1929
Mit DA1 wurde jene große Anzahl Dixi 3/15 bezeichnet, die nach der Übernahme durch BMW unverändert und weiterhin als Dixi in Eisenach hergestellt wurden.
BMW 3/15 DA2
Bauzeit: 1929 bis Februar 1932
Nach der Übernahme durch BMW fand eine Weiterentwicklung dieser Variante statt und aus dem DIXI 3/15 DA entstand der BMW 3/15 DA2. Dieser war an größeren Türen und einer größeren Karosserie bei den Limousinen Varianten zu erkennen.
Diese Karosserie wurde von Ambi-Budd in Berlin hergestellt. Chassis und Technik wurden nicht verändert.
BMW Wartburg DA3 – (BMW 3/15 PS DA3 Wartburg)
Bauzeit: 1930 bis 1932
1930 erschien die Sportversion BMW Wartburg auf dem Markt, die eine Leistung von 18 PS und über 90 km/h Geschwindigkeit hatte. Von diesem BMW wurden nur 150 Exemplare zum Preis von 3100 RM verkauft. Der Wartburg war auch der erste erhältliche BMW Rennwagen, der mit geringen Modifizierungen für damalige Automobilrennen nutzbar war.
BMW 3/15 DA4
Bauzeit: 1931 bis 1932
Der BMW 3/15 DA2, der eine Ergänzung des nochmals leicht modifizierten BMW 3/15 DA4 (andere Vorderachse, modifizierte Karosserie) war, war der letzte "Dixi". Ein Fahrzeug mit offiziellem Namen "BMW Dixi" gab es nie. 1932 wurde der BMW 3/15 durch das erste eigene konstruierte und produzierte Automobil von BMW, den 3/20 AM1 (AM = Ausführung München) abgelöst.
Sonderkarossen:
Ihle-BMW 3/15 Typ 600 und Typ 800
Bauzeit: 1934 bis 1939
Es gab verschiedene Karosserieschneider, die dem Dixi 3/15 und BMW 3/15 ein individuelles Aussehen verliehen.
Die Gebrüder Ihle aus Bruchsal fertigten, übrigens erst nach Produktionsende des 3/15 für die inzwischen schon in die Jahre gekommenen, gebrauchten Dixi/BMW, Roadster Karosserien mit BMW Niere.
Bilder vom BMW 3/15 Bilder:
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Fotos © BMW AG
Videos vom BMW 3/15: