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Geschrieben von AWall

Audi Sport quattro S1

Audi Sport quattro S1

1985 präsentierte der Hersteller Audi die wohl schärfste Waffe der Rallywelt. Der Audi Sport quattro S1 entstand aus dem Sport quattro von 1984 und wurde als erstes sogenanntes Evolutionsmodell in einer Auflage von 20 Stück ausschließlich für Rennzwecke produziert.

Dieser Wagen brannte sich mit seiner Optik und seinem Fünfzylinder-Sound in das Gedächtnis vieler Motorsportfans – er war das Rallyauto schlechthin!

Mit dem Sport quattro S1 fuhren die Fahrer Walter Röhrl, Hannu Mikkola, Stig Blomquist einige Erfolge für Audi ein.

Das Serienauto (der Sport quattro) war eigentlich nur Mittel zum Zweck. Audi fertigte ihn insgesamt 214 Mal von Hand – 200 waren nötig, um ein neues Wettbewerbsauto in der Rallye-WM zu homologieren. Die Wettbewerbsausführungen kamen in der berüchtigten Gruppe B der Rallye-Weltmeisterschaft zum Einsatz, mit der Walter Röhrl den WM-Sieg bei der Rallye Monte Carlo einfuhr.
Das Fahrzeug leistete zu dieser Zeit 350 kW / 476 PS und benötigte lediglich 3.1 Sekunde für den Sprint auf 100 km/h - sein Topspeed lag bei 220 km/h.

Unter voller Ausnutzung des FIA-Reglements für Evolutionsversionen wurde der Sport quattro mit Flügeln und Spoilern versehen und hieß danach Sport quattro E2. Diese Spoiler verliehen ihm sowohl bei hohen Geschwindigkeiten als auch in Kurven ausreichend Abtrieb.

 

Anfangs Chancenlos

Trotz der enormen Power, dem Allradantrieb und der beeindruckenden Spoiler war der Audi E2/S1 in der Saison 1985, gegenüber der Mittelmotor-Konkurrenz von Peugeot und Lancia, am Anfang chancenlos. Schuld war das schlechten Fahrverhalten und der prinzipielle Nachteil eines Frontmotorkonzeptes.

Also packten die Techniker von Audi die riesigen Kühler ins Heck um die Gewichtsverteilung zu optimieren und verbesserten das Fahrverhalten mit einer neuen Torsen-Sperre. Mit diesen Veränderungen konnte Walter Röhrl in Sanremo zumindest den ersten Sieg einfahren, doch reichte dies bei weitem nicht aus.
Letztendlich erreichte man Ende 1985 den Durchbruch durch weitere Modifikationen wie das Doppelkupplungsgetriebe (PDK) von Porsche, das eine eigene elektronische Steuerung besitzt. Somit konnte Röhrl die Semperit-Rallye so überlegen für sich entscheiden, dass es auch in der Rallye-Weltmeisterschaft zum Einsatz kam.

Walter Röhrls Worte dazu waren: „Die Beschleunigung war noch extremer, jeder Schaltvorgang wie eine Explosion. Manchmal machte mir das Auto richtig Angst“.
Für den mehrfachen Rallye-Welt- und Europameister, war der Audi Sport quattro S1 einst das extremste Auto, das er je in seiner Karriere gefahren ist.

 

Gruppe-B-Fahrzeuge in der Rallye-Weltmeisterschaft

Die B-Klasse von 1982 bis 1986 war die spektakulärste Motorsportklasse in Europa. In ihr durften die wahren PS-Giganten starten.
Doch im Früjahr 1986 kam das Ende für die Gruppe B. Aufgrund von häufig schweren Unfällen (zuletzt bei der Rallye in Portugal und Rallye Korsika) wurde die Gruppe B für die Rallye-Weltmeisterschaft verboten. Ab 1987 waren nur noch seriennahe Gruppe-A-Autos zugelassen.

 

Rückzug aus dem Rallyesport

Obwohl das Audi-Team nichts mit dem schweren Unfall auf der Portugal-Rallye 1986 zu tun hatte, zogen als erster die Audi-Fahrer die Konsequenzen und fuhren die Rallye nicht zu Ende. Daheim in Ingolstadt wurde diese Einzelaktion in die Generalpolitik des Hauses übersetzt: Sofortiger Rückzug von Audi aus dem Rallyesport.

 

Der Audi Sport quattro S1 Pikes Peak

Nachdem sich Audi 1986 aus dem offiziellen Rallyegeschehen verabschiedete, blieb dem S1 noch ein letzter Triumph vergönnt - der Sieg im Bergrennen am Pikes Peak in den USA 1987 mit Walter Röhrl am Steuer. Die technische Meisterleistung des Audi Sport quattro S1 wurde nochmals aufs Heftigste getoppt. Er leistete nun sagenhaften 598 Turbo-PS mit 590 Nm Drehmoment, bei einem Gewicht von nur etwa 1000 kg.

Viermal brachte er den Sport quattro S1 damit in den sechsten Gang, an der schnellsten Stelle wurde er mit 196 km/h gemessen. Die fast 20 km lange Serpentinenpiste bewältigt er mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 108 km/h. Röhrl schlug dabei seinen Konkurrenten Vatanen um knapp sieben Sekunden und stellte zugleich einen phantastischen Streckenrekord mit einer Zeit von 10:47:85 Minuten auf. Ebenso bescherte er damit Audi den dritten Gesamtsieg in Folge.

Generell waren diese Rallye-Fahrzeuge nie für den freien Verkauf bestimmt, sondern ausschließlich der Werksabteilung Audi Sport vorbehalten. Allerdings nachdem die FIA Ende 1986 die Gruppe B aus der Rallye-WM verbannt hatte, konnten dann wenige privilegierte Motorsportler sie käuflich erwerben.

 

Technische Daten von Audi Sport quattro S1

Motor: Turboaufgeladener 5-Zylinder-Aluminium Reihenmotor
Hubraum: 2.142 ccm (x 1,4 Turbo-Faktor = 2999 ccm)
Getriebe: vollsynchronisiertes 6-Gang-Magnesiumgetriebe
Antrieb: Allrad

Leistung: 350 kW / 476 PS bei 7500/min
Max. Drehmoment: 580 Nm bei 5500/min
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung von 0-100 km/h: 3,1 s
Beschleunigung von 0-200 km/h: 11,8 s

Länge: 4240 mm
Breite: 1860 mm
Höhe: 1344 mm
Radstand: 2224 mm
Leergewicht: 1090 kg

 


Bilder von Audi Sport quattro S1

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Bilder: © AUDI AG


Video von Audi Sport quattro S1

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