Ende der 40er Jahre – Ende des Zweiten Weltkriegs, die Zeit des Wiederaufbaus. In dieser Periode arbeiteten Ingenieure der Firma DAT (Datsun, heute Nissan) an der Entwicklung eines allradgetriebenen Militärfahrzeugs. Das Modell diente dem Zweck des schnellen Wiederaufbaus, später wurde es aber für zivile Ziele weiterentwickelt.
1951 Es wurde der Urvater aller Patrol auf den Markt gebracht ( intern 4W60 genannt ). Er hatte eine kastenförmige und offene Karosserie, womit er stark dem amerikanischen Jeep ähnelte, aber seine Motorleistung war schon ganz originell.
Er verfügte über einen Sechszylinder-Reihenmotor mit Dreigang-Getriebe, seitlich stehenden Ventilen und einem maximalen Drehmoment von 235 Nm. Die Serienherstellung lief im dem selben Jahr in der Fabrik Oppama an.
1953 Der Beginn des Exports, zuerst mit sechs Modellen nach Argentinien.
Anfang 1955 Der Ur-Patrol erhielt seine erste Modellpflege – und wurde unter dem Kürzel L4W60 bzw. 61. hergestellt. Die Motorleistung stieg zuerst auf 92, später auf 105 PS an.
1958 Nissan stellte dem Patrol zum ersten Mal eine Stationwagon-Version - G4W65 - zur Seite. Der geschlossene Allradler wurde auf drei Sitzbänke verteilt und bot acht Sitzplätze in einer 2-3-3-Anordung.
1959 Erstes Auftreten des Modells 4W66, mit einem gründlich modifizierten Sechszylinder-Reihenmotor. Es wurde ein neuer Zylinderkopf mit hängenden Ventilen, in so genannter OHV-Anordnung eingebaut. Dies betätigte eine seitlich liegende Nockenwelle über Stößelstangen und Kipphebel. Die Leistung erhöhte sich dadurch weiter auf nun 125 PS bei 3.400/min. Das maximale Drehmoment war nun 285 Nm bei 1.600/min. Die Bordspannung wurde von 6 auf 12 Volt umstellt.
1960 Die Einführung der legendären 60er-Serie und das erste Modell, das auch offiziell „Patrol“ hieß.
Der modernisierte Sechszylinder wurde mit einem vollsynchronisierten Verteilergetriebe ausgestattet. Mit dessen Hilfe ließ sich der Allradantrieb bei jeder Geschwindigkeit zu- oder abschalten. Das manuelle Schaltgetriebe verfügte über einen vierten Gang. Die 60er-Serie wurde aber noch nicht nach Deutschland geliefert, sondern zum Beispiel in die Schweiz, wo sie mit kurzem Radstand -2,2 Meter- und Platz für sechs Personen oder als gestreckte Variante mit 2,50 Metern Radstand und zwei hinteren Bänken für je drei weitere Passagiere zur Verfügung gestellt wurde. Zu Beginn waren beide Varianten noch offen und wurden bei Regen nur von einem einteiligen Verdeck überspannt.
1967 Die Installation eines um 30% auf 72 Liter vergrößerten Tanks. Dieser erweiterte beträchtlich der den Aktionsradius des mitunter durstigen Schwerstarbeiters.
1968 Die Ergänzung des Angebots mit einem kurzen Hardtop-Modell, einem zweisitzigen Pick-Up und einem achtsitzigen Stationwagon -VG60-.
Nissan verbesserte ständig die Technik und die Leistung der Modellpalette. So stieg die Leistung des Sechszylinders 1968 auf bis zu 130 PS bei 3.600/min und sein Drehmoment auf 294 Nm an.
1974 Die Jahresproduktion überschritt zum ersten Mal die 10.000er-Marke. Bis zum Herstellungsende 1982 brachte es die 60er-Reihe des Patrol auf über 170.000 Einheiten. In Europa betrachtete man den Patrol zu dieser Zeit noch als absoluten Exoten. In Südostasien ist der Patrol „60“ noch heute im Straßenbild vorhanden.
Januar 1981 Nissan begann die Herstellung des neuen Patrol ( Serie 160 ), noch unter dem aktiven Markennamen Datsun.
Die neue Serie wurde mit zwei Karosserievarianten und zu einem Einstandpreis von 21.412 Mark angeboten. Mit der jüngsten Variante engagierte sich die Firma in einem zu dieser Zeit boomenden Segment. Der deutsche Gesamtmarkt ging 1980 um 7,5 % zurück, zur gleichen Zeit stiegen die Zulassungen der alltagstauglichen Gelände- und Freizeitfahrzeuge um 45% auf 15.000 Einheiten.
Dem Patrol gelang es eine treue Fangemeinde zu erobern. Es gab von Beginn an, die Karosserievarianten Statione und Hardtop. Die „kurze“ Variante mit allgemein weiß lackiertem und fest verschraubtem Hardtop avancierte zum Liebling der Off-Road-Klientel. Der kleine“ Patrol hatte eine Außenlänge von 4,07 Metern und eine Breite von 1,69 Meter, wodurch er kaum mehr Verkehrsfläche als ein VW Golf beanspruchte.
Bezüglich des Motors konnten die Patrol-Klienten zwischen einem 70 kW -95 PS- Diesel-Reihensechszylinder mit 3,3 Liter Hubraum und einem 88 kW -120 PS- 2,8 Liter Benziner (150 km/h ) wählen. Der Selbstzünder war der erste Diesel, der von Nissan jemals auf dem deutschen Markt angeboten wurde. Der Patrol verfügte über den schon damals selbstverständlichen zuschaltbaren Vorderradantrieb, ein selbsttätig sperrendes Differential mit begrenztem Schlupf an der Hinterachse und manuelle Freilaufnaben an der Vorderachse. Die Krabbeleigenschaften waren schon damals bemerkenswert: So betrug die Steigfähigkeit im 1. Gang -mit ermäßigter Übersetzung- 80 %, im 4. Gang bewältigte der Patrol selbst noch 21 % steile Hügel. Er hatte eine Bodenfreiheit von 241 Millimetern und eine Wattiefe von 600 Millimetern.
Ende 1983 Die Einführung eines 81 kW -110 PS- starken Turbodiesels (SD33T) - zuerst im Zweitürer - und im Juli 1985 auch im Stationwagon. Der Selbstzünder (Höchstgeschwindigkeit : 145 km/h ) erhielt nun ein Fünfganggetriebe.
1984 Es fand das erste Facelift des Patrol (Serie 160) statt. Der neue Jahrgang wurde mit einem neuen Grill und rechteckigen Halogen-Hauptscheinwerfern ausgerüstet. Er trug von nun an das Nissan-Logo.
Januar 1987 Der Benziner wurde mit einem Fünfganggetriebe ausgestattet, dazu gab es moderne Blattfedern an der Vorder- und Hinterachse.
In den ersten drei Jahren nach seinem ersten Auftreten erreichten die Nissan Patrol nur auf dem Seeweg Deutschland, sie wurden direkt aus Japan eingeschifft. Im Jahre 1985 fand aber eine bedeutende Änderung in der Firmen und- Vertriebsphilosophie statt. Im spanischen Werk in Barcelona wurde der Patrol W260 und K260 hergestellt und von da aus auf die europäischen Märkte gebracht. Damit wurde die japanische Firma von den Importbeschränkungen der Europäischen Gemeinschaft befreit. Diese Beschränkungen führten in den 80er Jahren zur Gründung des englischen Nissan-Werkes in Sunderland.
1989 Beinahe parallel zum Herstellungsbeginn des neuen Modells Patrol 260 , ebenso aus spanischer Herstellung, gewährte Nissan auf alle seine Modelle Sechs-Jahres-Garantie gegen Durchrostung und eine Drei-Jahres-Garantie bis maximal 100.000.
Bis 1993 wurde der „spanische“ Patrol 260 in Deutschland angeboten - ab dann wurde der in Japan gebaute komfortablere „GR“ einfach zu übermächtig.
Gegen Ende der 80er Jahre setzte sich weltweit der Trend nach Geländewagen mit Pkw-ähnlichen Merkmalen durch. Das war die Geburtsstunde des Patrol GR -Grand Raid- ( intern Y60 genannt ). Der Patrol GR war der dritte große Modellwechsel in der Nissan-Geländewagen-Geschichte. Die Firma selbst charakterisierte das neue Modell in einem Pressetext als „Macho mit Charme“.
Der neue GR wurde mit einem massiven 2,8-Liter Sechszylinder-Turbodiesel ausgerüstet. Er verfügte über eine 85 kW -115 PS- Leistung und wie gewöhnlich als Dreitürer sowie fünftüriger Station mit viel Platz für Passagiere und Gepäck. Das Modell hatte abgerundete Kanten und Ecken, womit er sich vom bis dahin festgeschriebenen „Lego“-Design abwendete. Auch die Starrachsen mussten infolge des Wegfalls der Blattfederpakete ganz neu geführt werden. Nach den Änderungen wurde die Vorderachse von zwei geschmiedeten Streben in Längsrichtung geführt, durch einen Panhardstab wurden Achsbewegungen quer zur Fahrtrichtung verhindert. Die an Vorder- und Hinterachse eingebauten Querstabilisatoren hielten überdies bei zügiger Kurvenfahrt die Bewegungen der Karosserie in Grenzen, ohne Verschränkungsmöglichkeiten der Achsen im Gelände zu verursachen. Wirkung der Überarbeitung: Der Patrol GR liegt eindeutig über der Qualität anderer starrachsiger Geländewagen.
1998 Die Vorstellung einer ganz neu entwickelten Patrol GR-Generation (Typ Y61).
Der neue GR wurde in mehreren Punkten ausführlich überarbeitet. Das neue Modell machte einen großen Schritt nach vorne bezüglich der Sicherheit und des Komforts.
Der 2,8-Liter Turbodiesel wurde zum ersten Mal über einen Ladeluftkühler beatmet. Damit wurde die Leistung in Kombination mit der elektronisch geregelten Dieseleinspritzung auf 95 kW -130 PS - bei 4.000/min gesteigert.
Die jetzigen Generation Patrol GR hatte 1999 ( das erste volle Verkaufsjahr ) europaweit beinahe 16.000 Käufer. Damit trug das Modell zum bislang besten 4x4-Verkaufsresultat Nissans von 53.430 Einheiten im mittleren 4x4-Segment bei. In dieser Kategorie hielt die Firma mit Patrol GR und Terrano II den höchsten Marktanteil (18,2 %). Der Patrol GR ist auch in Deutschland die Stütze des Nissan 4x4-Portfolios.
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Fotos: © Nissan