In den Jahren 1964–2002 wurde der Nissan 200SX / Datsun 200SX in vielen Varianten auf den Markt gebracht. Bekannt wurde das Nissan-Modell auch unter folgender Bezeichnung: - je nach Motorisierung - Nissan 180SX (in Japan), Nissan 240 SX (USA) und als Nissan Silvia oder (Baureihen S110 und S12) Nissan Gazelle in Japan u. andere Märkte. Angefangen hatte jedoch alles mit dem Datsun Coupe 1500!
1. Generation - Coupe 1500/Silvia (CSP311, 1964–1968)
Das Datsun Coupe 1500 (auch als Nissan Silvia CSP311 gebaut) erschien zum ersten Mal im September 1964 auf der Autoausstellung in Tokio und basierte auf dem Datsun Fairlady. Er war nur mit einem Reihenvierzylinder Ottomotor mit 1,6 l Hubraum und 66 kW Leistung ausgestattet. Damit erreichte das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h und beschleunigte von 0 auf 100 km/h in 12,7 Sekunden.
Insgesamt wurden nur 554 Exemplare von diesen Modell gebaut. Die meisten Fahrzeuge sind in Japan geblieben, nur 49 Stücke wurden nach Australien geliefert und weitere 10 in andere Länder. Wegen der limitierten Produktionszahlen und langwieriger Konstruktionsmethode war jedes Auto sowohl wertvoll wie auch einzigartig. Der Kaufpreis des Autos war fast doppelt so hoch, wie die des Nachfolgemodells.
Die Herstellung des Datsun Coupe 1500 endete im Jahr 1968.
2. Generation - 200SX/Silvia (S10, 1975–1979)
Das Modell S10 wurde Mitte 1975 erstmals vorgestellt und war der erste Silvia der S Baureihe (Fließheck-Coupé mit breiter C-Säule). Er hatte herkömmlichere Linien als die ähnliche Offerten von Rivalen Mazda Capella und Toyota Celica.
Während er in Japan mit einem L18B-Motor (1,8 Liter Hubraum) ausgestattet war, wurde er dagegen auf dem nordamerikanischen Markt mit einem L20B-Motor (2,0 Liter Hubraum) versehen. Zudem wurde die US-Version mit den dort vorgeschriebenen Sicherheitsstoßstangen ausgeliefert und unter dem Namen Datsun 200SX vermarktet.
Dieses Modell konnte sich jedoch auf beiden Märkten nur mit sehr beschränkten Erfolg verkaufen, da die meisten Kunden sich für den Celica entschieden. Worauf schließlich die Produktion Anfang 1979 eingestellt wurde.
3. Generation - 200SX/Sakura/Silvia (S11, 1979–1983)
Eine Neuauflage der Silvias erschien als S11 im Jahr 1979, welches als ein Zweitürer-Hardtop-Coupé und als Dreitürer-Fließheck angeboten wurde. Das Auto war sehr modern und mit einem Wankelmotor von Nissan ausgerüstet. Diese Einheit war jedoch nicht von großer Bedeutung, da das Modell kurz nach der Erscheinung in einer neuen Variante auf den Markt gebracht wurde und der Wankelmotor, wegen unzuverlässigkeit, durch den Kolbenmotor Z18/Z20 (1,8 und 2,0 Liter) ersetzt wurde.
Das Modell wurde in Nordamerika unter Datsun 200SX vermarktet, in Mexico dagegen als Datsun Sakura.
Es wurde auch ein Silvia 240RS (Motorsportversion) in den Jahren 1983–1985 gebaut - ein Coupé mit dem 2,4-l-DOHC-FJ24-Motor ausgerüstet, dessen Herstellung das Ende des regulären S110 hinauszögerte.
4. Generation - 200SX/Silvia (S12, 1983–1989)
Der S12 wurde in den Jahren 1983-1989 hergestellt und bekam in verschiedenen Regionen unterschiedliche Bezeichnungen. So wurde das Modell z.B. in Taiwan von der Yulon Motor Company montiert und als Yue Loong Elite 601 angeboten.
In Nordamerika hieß der S12 200SX. Das Coupé wurde mit dem CA20E ausgerüstet, während das Fließheckmodell den CA18ET oder CA20E bekam. In den USA stoppte Nissan 1987 die Produktion des CA18ET beim Fließheck und brachte das „SE“-Modell mit dem VG30E Motor (118 kW / 160 PS) auf den Markt.
In Europa lief der S12 dagegen unter der Bezeichnung Silvia und wurde nur als Fließheck angeboten. Dieses Modell wurde mit dem CA18ET und in einigen Gebieten mit dem FJ20E ausgerüstet.
Im Heimatland selbst wurde der S12 ebenfalls Silvia genannt, wo er als Stufen- und als Fließheck zu haben war. Neu waren auch die RS und RS-X Varianten, wobei der RS mit dem FJ20E und der RS-X mit dem FJ20ET ausgerüstet wurde. Nissan ersetzte 1987 die FJ Motoren mit dem CA18DET-DOHC.
In Australien wurde der S12 Gazelle genannt. Hier bot man ihn als Coupé und Fließheck auf dem Markt an und wurde mit dem CA20E motorisiert.
In Deutschland verkaufte man den Silvia S12 ausschließlich als Schrägheckmodell und das von Anfang 1984 bis Mitte 1989. Ausgestattet mit einem 107 kW/145 PS starken Zweiliter-Vierzylinder mit 16 Ventilen, kam er auf einen Preis von 26.995 DM. Eine weitere Variante mit 1,8-Liter-Turbo-Motor und Katalysator (90 kW/122 PS) kam 1985 heraus und war für 29.895 DM zu haben. Im selben Jahr erschien auch die Ausführung Silvia Grand Prix, diese wurde mit breiteren Reifen, Kotflügelverbreiterungen und Seitenschürzen zum Preis von DM 32.995 angeboten. Ab 1987 erfolgte ein leichtes Facelift, welches eine geänderten Front- und Heckpartien mit sich brachte.
5. Generation - 180SX/200SX/240SX (S13, 1989–1993)
Der S12 wurde vom 200SX S13 „Zenki“ 1989 abgelöst und wurde in Europa, Neuseeland und Japan auf den Markt gebracht.
In Deutschland wurde das Fahrzeug (für ein japanisches Sportcoupé) ziemlich gut verkauft. Er verfügte über einen längs eingebauten CA18DET-Motor mit 1,8 l Hubraum, 16 Ventile, 124 kW (169 PS) und Turbolader. Mit seinem Gewicht von 1.200 kg beschleunigte der Wagen in 7,5 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichte eine Topspeed von 220 km/h. Sein Preis bei Markteinführung belief sich auf 39.995 DM.
In Europa wurde nur die Fließheck-Version als RS13 angeboten, während in Japan und den USA auch ein Coupé mit Stufenheck sowie ein Cabrio vermarktet wurde. Zudem gab es noch die Silvia-Reihe ohne Klappscheinwerfer.
1991 erhielt der 200SX in Europa ein Facelift, welche u.a. eine rundere Frontpartie mit sich brachte.
In USA wurde der S13 mit einem 2,4-l-Saugmotor ausgerüstet, worauf er die Bezeichnung 240SX erhielt. Auch in Japan wurde die Bezeichnung ebenfalls nach dem Hubraum gewählt, wodurch der Name 180SX entstand. Nissan modifizierte ab 1991 den Motor im 180SX und rüstete den RPS13 „Kouki“ mit dem 2-Liter-Aggregat SR20DET mit Turboaufladung aus. Diese frühe Variante des SR20DET hatte 205 PS und wurde in Japan bis 1999 zur Verfügung gestellt.
In Europa dagegen wurde er bis Ende 1993 weiterhin mit dem kleineren CA18DET Motor verkauft, dennoch bezeichnete man ihn hierzulande als 200SX.
6. Generation - 200SX/240SX/Silvia (S14, 1993–1999)
Der S14 wurde gegen Ende 1993 in Japan bekannt gemacht. Dieses Modell war kürzer, niedriger und ein bisschen breiter als der S13. Der S14 Sivia blieb, im Gegensatz zu den anderen Märkten, nur in Japan beliebt. Ausgestattet wurde er mit einer neuen Version des SR20DET, mit dem größeren Turbolader des T28. Dieser leistete in Japan 220PS und der CA18 175 PS.
1996 gab es auch beim S14 ein Facelift. Er wurde u.a. mit aggressiveren Scheinwerfern und anderen Rücklichtern ausgestattet, auch diverse technische Mängel wurden ausgemerzt. Zur Serienausstattung (in Deutschland) zählten nun auch Lederausstattung, Sitzheizung und Klima. Selbst der Innenraum wurde mit einigen Details neu aufgefrischt.
Eingeführt wurden auch neue Sondermodelle (Z Edition, Racing und Sportline). Die unteschieden sich durch Farbe, Felgen, Spoilerlippen und Innenraumverkleidungen. Diese wurden bis 1999 hergestellt und waren unter der Bezeichnung Kouki S14 oder als S14a (in Europa) bekannt.
Von Nismo wurde noch ein Sportmodell mit Namen 270R produziert, jedoch wurden von diesem Modell nur 50 Stück hergestellt.
7. Generation - Silvia (S15, 1999–2002)
Die siebte und zugleich letzte Generation ist der Silvia S15 und erschien 1999 auf dem Markt. Sein Zweiliter-Turbo Motor (SR20DET) leistete hier 184 kW / 250 PS, ohne Turbo kam er auf 121 kW / 165 PS.
Der S15 Silvia hatte eine aggressive innere und äußere Formgebung, zudem erhielt sein Fahrwerk ein Upgrade und zum ersten Mal eine manuelle Sechsgangschaltung.
Angeboten wurde der neue Silvia als Spec-S (ohne Turbolader) und als Spec-R (Turbo), die jeweils mit einem Aero-Paket (mit großen Heckflügel und kleine Seitenschürzen) erhältlich waren. Später folgten für beide Versionen einige Erweiterungen, die Luxus- und Sportpakete beinhaltete.
Nissans Sonderfahrzeugsparte (Autech Japan) bot einige getunte S15-Versionen an, welche auf den Spec-S oder Spec-R basierten. Darunter entstand u.a. auch ein mit faltbarem Klappdach ausgerüstetes Cabriolet namens Varietta, ausgestattet mit einem Saugmotor und Viergangautomatik oder Fünfganggetriebe jener Ausführung.
Im August 2002 endete die Herstellung des S15 und somit der letzten Generation des Nissan Silvia.
Technische Daten des Nissan Silvia / Nissan 200SX
1. Gen. - Datsun Coupe 1500
Ottomotor:
Hubraum: 1,6 Liter
Leistung: 66 kW
Länge: 3985 mm
Breite: 1510 mm
Höhe: 1275 mm
Radstand: 2280 mm
Leergewicht: 980 kg
2. Gen. - Datsun Silvia
Ottomotor:
Hubraum: 1,8 - 2,0 Liter
Leistung: 72 - 85 kW
Länge: 4135 - 4320 mm
Breite: 1600 mm
Höhe: 1300 mm
Radstand: 2340 mm
Leergewicht: 990 - 1080 kg
3. Gen. - Datsun Silvia/200SX
Ottomotor:
Hubraum: 1,8 - 2,2 Liter
Leistung: 76 - 99,5 kW
Länge: 4400 - 4480 mm
Breite: 1680 mm
Höhe: 1310 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht: 1005 - 1090 kg
4. Gen. - Nissan Silvia
Ottomotor:
Hubraum: 1,8 - 2,0 Liter
Leistung: 90 - 107 kW
Länge: 4350 - 4430 mm
Breite: 1660 mm
Höhe: 1330 mm
Radstand: 2425 mm
Leergewicht: 960 - 1240 kg
5. Gen. - Nissan 200SX „Zenki“
Ottomotor:
Hubraum: 1,8 - 2,4 Liter
Leistung: 103 - 151 kW
Länge: 4470 - 4540 mm
Breite: 1690 mm
Höhe: 1290 mm
Radstand: 2475 mm
Leergewicht: 1110 - 1250 kg
6. Gen. - Nissan 200SX
Ottomotor:
Hubraum: 2,0 - 2,4 Liter
Leistung: 115 - 162 kW
Länge: 4520 mm
Breite: 1730 mm
Höhe: 1300 mm
Radstand: 2525 mm
Leergewicht: 1140 - 1340 kg
7. Gen. - Nissan Silvia Coupé
Ottomotor:
Hubraum: 2,0 Liter
Leistung: 118 - 184 kW
Länge: 4440 mm
Breite: 1695 mm
Höhe: 1290 mm
Radstand: 2525 mm
Leergewicht: 1200 - 1250 kg
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Fotos: © Nissan
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