Die Geschichte der Mille Miglia und die Geschichte der Marke BMW sind seit Jahrzehnten untrennbar miteinander verbunden. Die Wurzeln dieser Beziehung wurden bei den klassischen Straßenrennen zwischen 1927 und 1957 gelegt, die Tradition lebt heute bei den alljährlichen Wettfahrten für historische Fahrzeuge fort.
Auch bei der Mille Miglia 2006 setzt die BMW Group Mobile Tradition, die Klassikabteilung des Münchner Automobilherstellers, eine Reihe von Fahrzeugen ein, die zu ihrer Zeit Maßstäbe für Ingenieurskunst setzten und die heute als Meilensteine in der Entwicklungsgeschichte des Automobilbaus gelten. Darüber hinaus präsentiert BMW am Start- und Zielort im norditalienischen Brescia ein anlässlich der Mille Miglia 2006 gefertigtes Einzelstück, in dem sich die Begeisterung für den Rennsport vergangener Tage, die technischen Möglichkeiten heutiger Zeit und zukunftsweisende gestalterische Perspektiven vereinen.
Das BMW Concept Coupé Mille Miglia 2006 ist eine Hommage an die Fähigkeiten, die Erfolge und die Visionen der Motorsport-Pioniere von einst, geschaffen von ihren modernen Nachfolgern.
Unverkennbar trägt das BMW Concept Coupé äußerlich die Züge einer Rennsport-Ikone. Sein Karosseriedesign orientiert sich am BMW 328 Mille Miglia Touring Coupé, jenem legendären Zweisitzer, mit dem Fritz Huschke von Hanstein und Walter Bäumer den Sieg bei der Mille Miglia des Jahres 1940 einfuhren. Ihr Geschwindigkeitsrekord – Durchschnittstempo: 166,7 km/h – hat bis heute Gültigkeit. Kein anderer Mille-Miglia-Sieger – weder zuvor noch danach – war jemals so schnell unterwegs wie das vom legendären „Rennbaron“ gesteuerte BMW 328 Mille Miglia Touring Coupé mit Touring-Karosserie.
Hommage an eine Rennsport-Ikone und ihre Schöpfer
Noch bis in die 1950er-Jahre hinein war der BMW 328 im internationalen Rennsport siegreich. Er gehört zu den erfolgreichsten Wettbewerbsfahrzeugen in der langen Motorsport-Historie von BMW. Außerdem schrieb er 2004 ein zweites Mal Mille-Miglia-Geschichte. Das BMW 328 Mille Miglia Touring Coupé war das erste Automobil überhaupt, das nach der klassischen Wettfahrt auch die historische Neuauflage der Mille Miglia gewinnen konnte.
Mit dem BMW Concept Coupé setzen die Automobilentwickler beim Münchner Hersteller ihren Vorgängern ein Denkmal. Die sowohl optisch als auch technisch faszinierende Studie ist ein Symbol dafür, wie sehr die von den Erbauern des BMW 328 verinnerlichten Werte noch heute die Arbeit der
Entwickler bestimmen. Ähnlich wie damals Enthusiasmus, Siegeswille und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, zu einem überlegenen Erfolg bei der Mille Miglia führten, sind diese Motive auch in der Gegenwart der maßgebliche Antrieb für die Entstehung von immer besseren Automobilen.
Das BMW Concept Coupé Mille Miglia 2006
Das BMW Concept Coupé Mille Miglia 2006 wird niemals ein Rennen gewinnen, und dennoch ist der Zweisitzer ein Symbol für den Motorsport, die Rennerfolge der Marke und den Geist, der Ingenieure und Fahrer seit Jahrzehnten zu immer neuen Höchstleistungen bewegt. Mit ihrer einzigartigen Konzeptstudie zeigen die Entwickler und Designer der BMW Group, wie sich traditionelle Werte, modernes Know-how und Visionen zu einem faszinierenden Fahrzeug vereinen lassen. Im Concept Coupé Mille Miglia 2006 konzentrieren sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Automobilbaus. Die Studie dokumentiert, was es für einen Automobilhersteller bedeutet, sich auf historische Stärken zu besinnen, die aktuelle technische Kompetenz zu nutzen und die Möglichkeiten von morgen schon heute zu erschließen.
Das Concept Coupé Mille Miglia 2006 ist weder die Kopie eines erfolgreichen Rennwagens, noch dient es als Vorbote für künftige Serienmodelle.
Der Zweisitzer ist vielmehr eine Hommage an die herausragenden Leistungen jener Ingenieure, die BMW schon vor Jahrzehnten zu einer führenden Position im Rennsport und damit auch im Automobilbau verhalfen. In einer Zeit, zu der die Kompetenz eines Herstellers noch sehr viel enger an Erfolge im Rennsport geknüpft war, entstanden Fahrzeuge, die bis heute als Meilensteine für technischen Fortschritt dienen. Die Prinzipien, die damals zum Sieg führten, haben an Gültigkeit nichts verloren. Sie sind noch immer der Antrieb zum Bau besonders dynamischer, attraktiver und erfolgreicher Automobile. Das Concept Coupé zeigt diese Parallelen auf und verdeutlicht zudem, dass die traditionellen Werte auch in der Zukunft Bestand haben werden.
Klassische Formen und optimierte Aerodynamik
Der Charakter des BMW 328 und seine Erfolge haben die Zeit überdauert. Schließlich wurde der Geschwindigkeitsrekord mit einem Durchschnittstempo von 166,7 km/h nie gebrochen. Und seine Grundeigenschaften – beeindruckende Motorleistung, höchste Effizienz, Leichtbau und optimale Aerodynamik – geben noch immer nicht nur im Motorsport ein Erfolg versprechendes Rezept ab. All das ist Grund genug, um dem BMW 328 und seinen Schöpfern ein Denkmal zu setzen. Der Zweisitzer stand nicht nur Pate für das Design des BMW Concept Coupés, er lieferte auch die Inspiration für den Heritage-Gedanken, der der Studie innewohnt. Von der langen Motorhaube und den großzügig geschwungenen vorderen Radhäusern über das weit zurückversetzte „Greenhouse“ mit seiner geteilten Frontscheibe bis zu den Kotflügeln, die sich über die hinteren Räder wölben und sie vollständig bedecken, wird die stromlinienförmige Karosserie der Rennsport-Legende im Design des Concept Coupés wieder aufgenommen.
Dabei wird die charakteristische Grundform jedoch auf moderne Weise interpretiert. Die schon beim Mille-Miglia-Sieger von 1940 ausgeprägte Aerodynamik wurde weiterentwickelt. Die in der Zwischenzeit gewonnenen Erkenntnisse über die Luftströmung und ihren Einfluss auf den Auftrieb und Abtrieb des Fahrzeugs lieferten dazu neue Möglichkeiten. Bei der Optimierung der Aerodynamik konzentrieren sich die Karosseriegestalter heute besonders auf den Seiten- und den Heckbereich des Fahrzeugs. Ziel ist es, die Luftströmung vollkommen harmonisch und verwirbelungsfrei bis zum Heck zu führen. Erst dort wird ein definierter Strömungsabriss erzeugt. Dabei wird nicht nur der Luftwiderstand effektiv reduziert, sondern zugleich ein hoher Abtrieb generiert, der die Straßenlage und damit die Fahrdynamik des Coupés fördert.
Mit jeweils fünf auch optisch sehr wirkungsvollen Lufteinlässen im Bereich der A-Säulen werden Strömungsbewegungen im Vorderwagen reguliert. Diese Kiemen sind ein traditionsreiches und für
BMW Concept Coupé Mille Miglia 2006 Sportwagen typisches Element, das von BMW auch bei aktuellen Modellen gepflegt wird. Beim BMW Concept Coupé erfüllen die in einer sehr schlanken Z-Linie ausgeprägten Schlitze eine doppelte Funktion. Sie führen zum einen die zur Motorkühlung durch die BMW Niere einströmende Luft wieder ab. Zugleich entsteht aber auch ein Unterdruck in den vorderen Radhäusern. Dieser Effekt reduziert die Verwirbelungen an den Radhäuser und verstärkt gleichzeitig den Anpressdruck des Fahrzeugs auf die Straße.
Geringe Verwirbelung, klar definierter Strömungsabriss
Die vollständige Verkleidung der Hinterräder und das sehr sanft auslaufende Heck sind weitere Gestaltungselemente, die auf traditionellen wie neuesten aerodynamischen Erkenntnissen basieren. In der Summe entsteht so eine umgekehrte Keilform, die unerwünschte Verwirbelungen minimiert und den
Strömungsabriss auf eine eng umgrenzte Fläche konzentriert. Verkleidungen am Fahrzeugunterboden und Diffusoren aus Carbon an der Front- und an der Heckschürze sorgen auch in den nicht einsehbaren Bereichen der Karosserie für eine gezielte Luftführung.
Bei der Gestaltung der Karosserie ergänzen sich die funktionalen Notwendigkeiten zur Positionierung von Motor, Antriebsaggregaten und Fahrgastraum mit aerodynamischen Erfordernissen zu einem ästhetischen Ganzen.
Das BMW Concept Coupé beeindruckt auf den ersten Blick als hochdynamische Fahrmaschine. Aus dieser zielgerichteten Optik erwächst die besondere Attraktivität des Zweisitzers.
Dynamische Linien und asymmetrische Formen
Ins Bild seiner kraftvollen Proportionen fügen sich auch die speziell für das Concept Coupé entworfenen 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen ein. Auf ihnen sind Reifen der Dimension 245/40 R 20 montiert. Anstelle von Türen trägt die Studie fest integrierte Seitenwände, die einerseits zur Gewichtsreduzierung und andererseits zur Erhöhung der Torsionssteifigkeit beitragen. Um den Piloten Zugang zum Innenraum zu gewähren, schwingt die gesamte Kanzel nach oben. Auch die Heckpartie der Konzeptstudie ist geprägt durch Designelemente, deren Ästhetik eng an ihre Funktion geknüpft ist. Ein aus LED-Einheiten bestehendes Leuchtenband wird horizontal über
das Heck geführt. Die Kombination aus modernster Lichttechnik und ihrer ungewöhnlichen Gestaltung vereint zwei funktionale Vorteile: Durch das extrem schnelle Ansprechverhalten der LEDs und durch die erhöhte Auffälligkeit ihrer asymmetrischen Anordnung kann die Bremsleuchte schneller wahrgenommen werden als bei konventioneller Lichttechnik.
Das BMW Concept Coupé verleugnet seine Inspirationsquelle nicht, dennoch ist seine Karosserieform keineswegs von Nostalgie bestimmt, sondern vom Streben nach zukunftsweisenden Interpretationen für BMW typische Design-Themen. Die Studie ist ein Beleg dafür, dass die Fahrzeuggestalter bei BMW die Kunst beherrschen, traditionelle Impulse aufzunehmen und sie mit
Hilfe modernen Know-hows in aktuelle Entwürfe einfließen zu lassen.
Nur so können Konzepte heranreifen, in denen sich die Kraft der Historie mit der Faszination von Visionen vereint und dabei intensive Emotionen weckt.
Reihensechszylinder-Motor: Noch immer Maßstab für Dynamik
Darüber hinaus fordert das BMW Concept Coupé zu einer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte des Motorenbaus heraus. Ein Reihensechszylinder-Triebwerk dient der Studie als Kraftquelle. So war es schon beim BMW 328, so ist es auch beim BMW Z4 M Coupé. Sechs in Reihe angeordnete Zylinder waren und sind das ideale Muster für einen erfolgreichen Antrieb. Im Concept Coupé spiegeln sich nun mehr als 70 Jahre Entwicklungsgeschichte des Reihensechszylinder-Motors wider – ein historischer Abschnitt, dessen Anfangskapitel ebenso faszinierend erscheint wie der sicherlich nur vorläufige Endpunkt.
Dass sie den 1971 Kubikzentimeter großen Motor des BMW 328 von anfänglich 80 auf bis zu 136 PS erstarken ließen, darf auch heute noch als Beleg für die exzellenten Fähigkeiten der BMW Ingenieure von damals gelten. Sowohl die Literleistung als auch das Leistungsgewicht des
BMW 328 Mille Miglia Touring Coupé markierten Bestwerte und lieferten einen eindrucksvollen Nachweis der Motorenkompetenz von BMW.
Heute werden noch weitaus höhere Anforderungen an den Wirkungsgrad und die Effizienz der Motoren gestellt. Doch nach wie vor setzt BMW die Orientierungspunkte dafür, was technisch machbar ist. Der außerordentlich leistungsstarke Reihensechszylinder-Motor des BMW Z4 M Coupé,
schöpft seine Kraft nunmehr aus einem Hubraum von 3 246 Kubikzentimetern, seine Leistung beträgt 252 kW/343 PS. Der Kraftstoffverbrauch ist indes im Vergleich zum Urahnen mit 2,0 Litern Hubraum sogar gesunken. So sehr sich die Anforderungen und technischen Möglichkeiten auch gewandelt haben, sind doch die Reihensechszylinder von BMW und von BMW M stets Maßstab ihrer Zeit geblieben.
Im BMW Concept Coupé kommt das neuzeitliche Aggregat auch akustisch höchst eindrucksvoll zur Geltung. Modifizierungen an der Ansaug- und der Abgasanlage bescheren dem Konzeptfahrzeug einen kompromisslos auf Rennsport-Tonalität gestimmten Motorsound. Bereits im Leerlauf signalisiert dumpfes Grollen jene Form von erwartungsvoller Ungeduld, die das BMW Concept Coupé auch optisch auf der Startposition einer Rennstrecke ausstrahlen würde. Bei 4 900 min–1, jener Motordrehzahl, mit der das maximale Drehmoment von 365 Newtonmetern erreicht wird, hat sich die kraftvoll-raue Klangfarbe des Sechszylinders bereits zu einem fanfarenartigen Sounderlebnis gesteigert.
Bilder vom BMW Concept Coupé Mille Miglia
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Fotos: (c) BMW AG
Video zum BMW Concept Coupé MM