Die Sieper Lüdenscheid GmbH & Co. KG (auch Sieper-Gruppe genannt) ist ein in Lüdenscheid ansässiger Markenhersteller, der hauptsächlich für seine Spielzeugminiaturen aus Metall und Kunststoff bekannt ist. SIKU wurde 1950 als Marke eingetragen, abstammend von Sieper Kunststoffe. Heute vertreibt die Sieper GmbH Modelle (meist Fahrzeuge) in unterschiedlichen Maßstäben, ältere Modelle sind bei Sammlern sehr beliebt.
Geschichte
1921 gründete Richard Sieper ein Gießereiunternehmen in Lüdenscheid, es wurde Basis der heutigen Sieper Werke. Vor dem 2. Weltkrieg wurden hauptsächlich Konsumgüterartikel und Koppelschlösser gefertigt. Nach Entwicklung von thermoplastischen Kunststoffen wurden daraus Konsumgüter wie Badezimmer-Spiegelschränke und Kleinmöbel produziert.
1943 wurde eine weitere Produktionsstätte in Hilchenbach-Müsen eröffnet, die heute unter dem Namen "Sieper Werke GmbH" Badezimmerschränke und Regalsysteme aus Kunststoff herstellt.
Der Aufstieg als Spielzeughersteller begann 1950. SIKU wurde als Marke eingetragen und gehört zu den Ausstellern der 1. Nürnberger Spielwarenmesse. Gezeigt wurden erstmalig Spielwaren aus Kunststoff, u.a. einen Bauernhof mit Tieren. Ab 1954 werden Spielzeugmodelle, zunächst ausschließlich aus Kunststoff, gefertigt. Die Produktion von Spielzeugmodellen aus Metall beginnt 1963. Sie werden im Zinkdruckgussverfahren hergestellt.
Inzwischen werden jährlich viele Millionen (Modell) Fahrzeuge hergestellt. Scherzhaft wird SIKU in Lüdenscheid als Europas größter Autohersteller bezeichnet. Auch ist das örtliche Kfz-Kennzeichen "MK" (zuvor LS für Lüdenscheid) das wohl meistverbreitete der Welt, da es auf vielen der täglich ca. 45.000 verkauften SIKU-Autos steht. Die aktuellen Siku-Modelle tragen jedoch zunehmend das Kennzeichen "SI:KU".
Seit einigen Jahren werden vor allem Baufahrzeuge, aber auch LKW und PKW Modelle im Maßstab 1:50 hergestellt. Sammler von Siku-Modellen erfreut das aber nicht gerade, wenn es kein einheitliches Maßstabsystem mehr gibt. Zumal es bei den PKWs Schwankungen zwischen 1:50 und 1:60 gibt (sonst würden manche Modelle nicht mehr in die Blisterverpackung passen)! Der Übergang auf 1:50 hat damit zu tun, dass Siku in den Bereich der Baumaschinen-Werbemodelle (bisher vor allem für die Wirtgen-Gruppe, mit Hamm, Vögele und Wirtgen) expandieren will. In diesem Segment (Hersteller: NZG, Conrad, Joal, Norscott...) ist der Maßstab 1:50 dominierend.
Ein neues Feld betrat Siku mit der Control Serie im Jahre 2004. Infrarot (IR) fernbedienbare Farmermodelle mit digital proportionaler Steuerung, vielen Licht-, Anhänger- und Zusatzfunktionen. So können mit einer Fernbedienung bis zu vier verschiedene Modelle bzw. Geräte angesteuert werden. Bis jetzt sind folgende IR Modelle erschienen: 6754 Fendt Vario 930, 6753 John Deere 6920 S, 6755 Lanz Eil Bulldog sowie ab 2007 6758 Claas Axion 850. Dazu zwei Anhänger und ein Kreisel Schwader. Anfangs waren die Modelle so gefragt, dass es monatelang einen Lieferengpass gab, vor allem im Weihnachtsgeschäft. Seit 2007 gibt es eine ferngesteuerte MAN-Zugmaschine mit Tieflader im Maßstab 1:32.
Seit 2005 werden nun auch Siku-Super-Modelle der Classic-Serie angeboten. Es handelt sich um Nachbauten von historischen Vorbildern; die Serie wurde mit zwei Magirus-Deutz-Feuerwehrautos gestartet. Allerdings werden auch diese Modelle nicht mehr im Maßstab 1:55, sondern im Maßstab 1:50 gebaut. Für 2007 sind nun erstmals historische Pkw-Oldtimer vorgesehen. Das Angebot wird durch Nachbauten des Mercedes-Benz 300 SL, sowie des Citroën Traction Avant bereichert.
Ab 2006 werden einfach konstruierte Pkw-Modelle hergestellt, welche den Matchbox- und Hot Wheels-Autos ähneln. Diese tragen Bezeichnungen wie zum Beispiel Siku-Lightning oder Siku-Hurricane und nicht den Namen des realen Vorbilds. Außerdem sind nun auch Militärmodelle im Angebot.
2007 kommen folgende PKW-Modelle heraus - Wiesmann GT, Audi TT, Audi Q7, Audi A4 Cabrio, Audi R8, Peugeot 207 Cabrio.
Sikuautos als Sammelobjekt
| Allgemein sind Siku-Modelle zu einem sehr beliebten Sammelgebiet herangereift. Egal ob jung oder alt, viele Leute begeben sich zu den zwei mal jährlich stattfindenden Sammlerbörsen, halten bei Internetauktionen Ausschau nach älteren oder seltenen Modellen oder suchen einige Kilometer weit entfernte, kleine Fachgeschäfte auf, die nicht immer auf dem dem neusten Stand sind. Sikuautos als Sammelobjekt Durch die hohe Qualität und dem Detailreichtum, in Verbindung mit dem umfangreichen Zubehör, waren und sind die Produkte von Siku von Anfang an bei Sammlern beliebt. Einige Sammler haben sich auf eine bestimmte Serie spezialisiert, z.B. auf die frühen Plastikmodelle oder nur auf Farmermodelle. |
Aber es gibt auch Liebhaber, die nahezu alles sammeln, vom Modell über die Verpackung bis zum Werbematerial. Dies können Kataloge, Preislisten oder Aufkleber/Poster sein, es finden aber auch Handtücher und Golfbälle mit dem Siku-Emblem.
Neben den "normalen" Serienmodellen gibt es auch noch Modelle, die speziell für ausländische Märkte gefertigt wurden und auch nur in den jeweiligen Ländern zu haben waren. Mit ein Grund dafür, dass frühe Auslandsmodelle heute gesuchte Raritäten sind. Mittlerweile kann man die meisten der aktuellen Auslandsmodelle auch über den hiesigen Fachhandel bestellen. Echte Auslandsmodelle (sieht man von den heutigen, in Fernost gefertigten Modellen mal ab) sind die Nachbauten der Firma Rei aus Brasilien, die in den 70er/80ern ausgediente Gussformen und Bauteile von Siku bezogen hat. Diese Modelle sind äußerst selten und nur schwer zu finden, aber dennoch tauchen immer wieder neue Varianten auf. Ähnlich verhält es sich mit den Nachbauten der ungarischen Firma Metchy, die ebenfalls in den 80ern Siku-Produkte in neuen Farben und "Made in Hungary" hergestellt haben.
Die oft nur in weit geringerer Stückzahl als die Serien- oder Auslandsmodelle gefertigten Werbemodelle genießen bei den Sammlern eine besondere Wertschätzung. Es handelt sich dabei um Modelle, die Siku im Auftrag von Industriekunden nach deren Vorgaben fertigt. Diese Modelle können normale Serienmodelle sein, bei denen Firmennamen aufgedruckt werden oder es können aufwändig bedruckte und in Sonderfarben lackierte Modelle sein, die sogar in besonderen Werbekartons verpackt werden. Schon von Anfang an gab es bei Siku diese Industrieaufträge, so wurde die Entwicklung der ersten 32 Sikumodelle mit den Erlösen aus der Produktion von so genannten Margarine Werbefiguren verwirklicht. Zwar gab es in allen Siku-Serien bereits Werbemodelle, der breite Durchbruch der Sikuautos als Werbeträger kam jedoch erst in den 80er Jahren. Es wurden vom PKW bis zum großen Mähdrescher die verschiedensten Modelle zu Firmenjubiläen oder Messen hergestellt, teilweise hatten sie reale Vorbilder, teilweise waren es Phantasiefahrzeuge. Zuvor gab es nur recht wenige, dafür umso schönere Werbemodelle, die heute nicht selten mehrere hundert Euro wert sein können.
Auch hier gibt es Raritäten, die der Großteil der Sammler nur aus dem Sammlerkatalog oder dem Internet kennt. Einige dieser Modelle sind kaum zu beschaffen, da sie von den Industriekunden nur an besonders gute Geschäftspartner ausgegeben wurden und/oder die Auflage nur sehr gering war. Ebenso gibt es aber auch Werbemodelle, deren Auflage bei 10.000 Stück und mehr liegt und die weit unter dem Preis des Serienmodells zu haben ist. Dazwischen ist die Vielfalt, aber auch die Preisspanne sehr groß.
Seit 2006 bietet Siku selbst limitierte Sondermodelle zu besonderen Anlässen an, wie z.B. zur IAA. Diese so genannten Blackline Modelle sind schwarz, in einem besonderen Karton verpackt und mit einem Aufdruck (z.B. IAA 2006) versehen. Diese Serie soll, laut offizieller Aussage, weitergeführt und zu einer eigenen Sammlerserie ausgebaut werden.
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