Wer Modellautos leidenschaftlich sammelt wird auch oft von anderen Sammlern, auf Flohmärkten oder im Fachhandel gebrauchte Modelle kaufen! Gründe sind: Oft ist das gesuchte Modell nicht mehr neu erhältlich! Doch wie bewertet man ein gebrauchtes Modell?
Für den Erhaltungszustand von Modellautos gibt es eine einheitliche Bewertungsskala. Diese enthält fünf wesentliche Stufen:
- MB (Mint & Boxed): Das ladenneue Modell weist keinerlei Schäden an Kleinteilen oder am Lack auf, es befindet sich in der Originalverpackung. Der Wert beträgt 100 % und kann mit den Jahren beträchtlich steigen. Diese Steigerung hängt neben dem Modell vor allem davon ab, ob das Fahrzeug jemals die Originalverpackung verlassen hat.
- M (Mint): Das ebenso ladenneue Modell im Top-Zustand hat keine Schachtel mehr. Das senkt den Wert, der nunmehr (je nach Modell) 50 bis 80 % beträgt.
- NM (Near Mint): Es gibt leichte Gebrauchsspuren am Modell, beispielsweise kleine Lackbeschädigungen, die aber höchstens zwei Prozent der eingefärbten Gesamtfläche betreffen. Möglicherweise ist der Chrom leicht angelaufen. Ansonsten sind alle Teile vorhanden und unbeschädigt. Der Wert beträgt 40 bis 50 %.
- SC (Slightly Chipped): Bei diesen Modellen sind auch auffälligere und etwas größere Bereiche der Lackierung zerkratzt. Es dürfen für diese Einstufung maximal fünf Prozent der Gesamtfläche davon betroffen sein. Teile der Beschriftung könnten ebenfalls beschädigt sein, jedoch ist das Modell ansonsten komplett und enthält alle Kleinteile. Wert: 25 bis 40 %.
- AT (Almost Trash): Bei diesen möglicherweise wertlosen Modellen fehlen Teile, Räder können abgerissen und Kotflügel verbogen sein. Diese Modelle nutzen Sammler und Bastler als Ersatzteillieferanten. Der Wert liegt zwischen 0 und 25 %.
Zwischen- und Alternativkennzeichnungen
Es gibt Zwischen- und Alternativstufen. NMB (Near-Mint & Boxed) ist relativ neu, hat noch die Schachtel, wurde aber herausgenommen und benutzt (daher möglicherweise kleine Gebrauchsspuren). VSC (Very Slightly Chipped) liegt zwischen Near Mint und Slightly Chipped, zudem verwenden manche Anbieter und Sammler eine Zehnerskala. Diese reicht von C10 (perfekt) bis C1 (sehr schlecht).
Wo gibt es Ersatzteile?
Die Hersteller und die Importeure liefern auch Ersatzteile für die Modellautos. Es gibt online Hersteller- und Vertretungsübersichten, Letztere nach Ländern sortiert. Wie bei den richtigen Oldtimern gibt es auch für ältere Modellautos inzwischen spezialisierte Firmen, die nachgegossene Teile und auch Ersatzreifen anbieten. Weltweit existieren allerdings nur wenige solcher Anbieter wie etwa
modelcarparts.com (Niederlande).
Gibt es bei Modellautos Fälschungen?
Der Modellbau hat inzwischen eine längere Tradition, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht. Die ersten Modelle kamen von Märklin, Carette und Bing, es waren Spielzeugautos für Kinder aus wohlhabenden Familien. Sie waren oft noch etwas größer und konnten sogar einen Dampfmotor, ein Federwerk und sehr ausgereifte Funktionen wie eine Wendeautomatik am Tischrand, die Aktivierung des Federwerks per Lufthauch oder ein Viergang-Getriebe mitbringen. Aus dieser Tradition stammen nunmehr eigene Oldtimer des Modellbaus, von denen einige so wertvoll wurden, dass es Fälschungen gibt.
Betroffen sind unter anderem sehr beliebte Marken wie Matchbox und Bburago. Betrüger lackieren Serienmodelle um und verkaufen sie dann angeblich aus zweiter Hand zu vollkommen überteuerten Preisen. Der Sammlerwert eines gefälschten Modells ist allerdings gleich Null. Fälschungen sind zu entlarven: Ältere Bburago-Modelle mit Umlackierung sind daran zu erkennen, dass die von geschlossenen Hauben und Türen bedeckten Oberflächen zu viel Farbe aufweisen, denn der Hersteller lackierte früher nur geschlossene Modelle. Das lässt sich beim Umlackieren praktisch nicht imitieren. Matchbox-Yesteryear-Modelle weisen als Fälschung manipulierte Nieten auf, was allerdings nur Fachleute erkennen.
Spezialisierte Fachhändler verfügen über Fachliteratur zu älteren Modellen, die beim Aufspüren von Fälschungen helfen kann. Da der Wert eines originalverpackten Modells am höchsten ist, werden auch die Schachteln gefälscht. Dazu verwenden die Betrüger Farbkopierer. Doch der Karton der Schachteln ist meistens zu fest und innen zu hell, dunkelviolette Flächen von Original-Schachteln sind bei Kopien meistens schwarz.
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